Der ÖVP-Spitzenkandidat für die EU-Wahlen soll unter anderem Anteile an ZSA Strategy Consulting (frühere Eurocontact) halten, gegen deren Geschäftsführer, den früheren Parteichef der Liberalen, Alexander Zach, die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft ermittle, so Pilz bei einer Pressekonferenz. Er kündigte gleichzeitig die Veröffentlichung weiterer 1.000 dienstlicher E-Mails von Strasser aus den Jahren etwa 2000 bis 2003 an.
Mit dem heutigen Tag startet Pilz die Homepage “Strasser online”. Hier sollen “1.000 noch nicht veröffentlichte E-Mails” bis zu den EU-Wahlen am 7. Juni publiziert werden. Inhaltlich würden sie von “Umfärbungen, politischen Postenschacher und Missbrauch des Ministeriums” im Interesse der ÖVP handeln, so der Sicherheitssprecher. Die elektronische Post sei bis jetzt schlicht aus dem Grund nicht veröffentlicht worden, da “ich nicht dazu gekommen bin”, erklärte Pilz. Zu Strassers Einwand, dass die E-Mails gestohlen worden wären, meinte Pilz: “Dann stelle ich mir die Frage, warum bringt er den Diebstahl nicht zur Anzeige?”
Pilz sprach bezüglich Strassers Unternehmensbeteiligungen von einem “Eurocontact- und einem Russland-Complex”. In beiden Fällen soll geklärt werden, welche Geschäftstätigkeit die Firmen unterhalten, an welchen Projekten gearbeitet wird und welche Geschäftspartnerschaften bestehen. Im Fall des Russland-Complexes soll zudem ermittelt werden, ob eine mögliche Verbindung zum russischen Inlandsgeheimdienst bestanden habe, so Pilz. Aufklärung forderte er von dem ÖVP-Politiker auch, was Zachs Geschäftsführer-Tätigkeit betrifft. Sowohl Zach als auch der Bauindustrielle Hans Peter Haselsteiner seien “Beschuldigte in einem Verfahren”, so Pilz. “Wenn jemand an der Spitze der Liste der – wie sie selbst sagt – ‘wichtigsten Wirtschaftspartei’ kandidiert, sollte sauber und seriös umgegangen werden”, stellte der Sicherheitssprecher fest.
“Die Aufstellung Strassers ist nicht nur eine ÖVP-Hommage, sondern auch ein politisches Signal”, denn dem ÖVP-Politiker gehe es lediglich darum Österreich, nicht die Idee Europas zu vertreten, kritisierte Pilz. Er warf der Volkspartei diesbezüglich ein “politisches Doppelspiel” vor und meinte: “Wir sind die einzig glaubwürdige Pro-Europa-Partei.” Dass Strasser dadurch zum “Wahlhelfer” der Grünen werde, bestreite er nicht, “aber ich bestreite heftig, dass es unsere Idee war”, ihn aufzustellen, schmunzelte er.