Kremlkandidat gewinnt Bürgermeisterwahl in Sotschi

Er will gegen Unregelmäßigkeiten bei der Wahl juristisch vorgehen. Dem Sieger fällt eine Schlüsselrolle bei der Verwendung von mehreren Milliarden Euro zu, die für die Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi bereitstehen.
Der kommunistische Kandidat Juri Dsaganija kam auf sieben Prozent. Die Wahlbeteiligung war mit etwa 38 Prozent niedrig. Der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident und bekannte Kreml-Kritiker Nemzow war vor der Wahl von Unbekannten bei einem Säureanschlag attackiert worden. Nemzow hatte sich kritisch gegenüber den Olympischen Spielen geäußert. Er hatte gefordert, bei den anstehenden Neubau-Projekten viel stärker als bisher auf die Umwelt Rücksicht zu nehmen.
Nach den Worten des liberalen Regierungskritikers seien Lehrer, Polizisten und andere Staatsbedienstete gezwungen worden, bei der Wahl ihr Kreuz an der gewünschten Stelle zu machen. Die von Regierungschef Putin geführte Partei Geeintes Russland habe vielen der knapp 300.000 Wahlberechtigten mit dem Verlust des Arbeitsplatzes gedroht, sollten sie nicht für den “professionellen und verantwortungsvollen” Amtsinhaber Pachomow stimmen. Rund 30.000 Menschen hätten ihre Stimme “unter Druck, Erpressung und Drohungen” abgegeben.
Auf Nemzows Webseite hieß es am Montag, Wählernachfragen hätten für den Oppositionspolitiker einen Stimmenanteil von 35 Prozent ergeben. Pachomow lag demnach mit 46 Prozent in Führung. Nach diesem Ergebnis wäre eine Stichwahl notwendig, weil der Sieger mindestens 50 Prozent der Stimmen gewinnen musste.