Liquid Ecstasy: Ab drei Gramm drohen Koma und Bewusstlosigkeit
Im Fall der vergifteten Wiener Partygäste will der Verdächtige Gammahydroxybuttersäure (GHB) – in der Drogenszene als Liquid Ecstasy bekannt – in die Drinks gemischt haben. Die Substanz ist laut Ewald Höld vom Wiener Institut für Suchtdiagnostik sehr gefährlich: “Die Dosierung ist sehr schwierig – zwischen ‘angenehm’ und ‘Koma’ ist nicht viel Unterschied, das kippt schnell um.” Ab einem Konsum von drei Gramm drohen Koma und Bewusstlosigkeit.
Zwischen 0,5 und 1,5 eingenommenen Gramm befinde man sich eher noch im Rauschzustand, zwischen 2 und 2,5 Gramm gehe es bereits in Richtung Gedächtnisstörungen und ab 3 Gramm könne die Einnahme zu Koma und Bewusstlosigkeit führen, erklärte der Experte. Laut Internetrecherche kostet ein kleines Fläschchen Liquid Ecstasy mit zehn bis 25 Milliliter ungefähr zwischen 30 und 50 Euro: “Das ist die Logik dahinter: Soviel Geld kann man gerade noch ausgeben und es reicht für mehrere Portionen”, so Höld.
Besonders gefährlich sei die Kombination der Substanz mit Alkohol, Opiaten oder Medikamenten, da die Folgen nicht abschätzbar seien. Auch gesundheitliche Beschwerden wie z. B. ein Herzfehler würden ein großes Risiko darstellen. Der Konsum kann somit zum Tod führen – das Problem: In der Regel zersetzt sich die Substanz im Körper nach fünf Stunden, ein Nachweis ist demnach schwierig. Allzu schwer ist die Droge übrigens nicht zu beschaffen – ein Vorläufer ist z. B. GBL (Gamma-Butyrolacton), das im Körper zu GHB umgewandelt wird und hauptsächlich als Lösungsmittel in der Industrie verwendet wird. GHB ist heutzutage übrigens als Wirkstoff für den Alkoholentzug zugelassen.
Generell betonte Höld zu Liquid Ecstasy und Co.: “Es handelt sich um verbotene Substanzen, die wirklich gewältige Schäden hervorrufen können.” Man sollte “keine Experimente mit dem eigenen Körper und der Psyche” anstellen. Sollte es dennoch zum Konsum kommen, sollte man unbedingt darauf achten, körperlich gesund zu sein und vor allem nur kleine Dosen einzunehmen. “Nur weil es alle anderen in der Gruppe vertragen, heißt das noch lange nicht, dass man selbst es verträgt”, warnte der Experte. Den Beinamen Ecstasy hat die Substanz übrigens nur, um es besser an den Mann zu bringen – die Wirkungen sind nicht mit jenen von Ecstasy zu vergleichen.