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Polizei ermittelt gegen Nazi-Störer bei KZ-Gedenkfeier

Nach der Störaktion bei der Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Ebensee ermittelt die Polizei fieberhaft, wie der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Alois Lißl zusicherte. Der Bürgermeister von Ebensee ruft die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Die Innenministerin nimmt Stellung.

Erschwert würde dies jedoch durch unklare Angaben zu einem der Vorfälle. Der Stollen, in dem er sich zugetragen haben soll, wird kriminaltechnisch untersucht.

Der Bürgermeister von Ebensee Herwat Loidl (S) kündigte in einer Presseaussendung am Montag an: “Neonazis werden unserer Gemeinde keinen Fuß auf den Boden bekommen”. Er stehe in Kontakt mit der Exekutive, die Ermittlungen würden auf Hochtouren laufen. Er rief die Bevölkerung auf, einschlägige Beobachtungen und Informationen anonym der Polizeidienststelle zu melden.

Loidl berichtete, er habe sich bei den betroffenen Veranstaltungsteilnehmern offiziell im Namen der Bevölkerung entschuldigt. Ebensee habe sich mit seiner Vergangenheit vorbildlich auseinandergesetzt. Mit dem Zeitgeschichte- Museum Ebensee und der mittlerweile 20 Jahre bestehenden Städtepartnerschaft Prato-Ebensee verfüge man über zwei europaweit anerkannte Geschichts-, Erinnerungs- und Friedensprojekte. Hätte sich Ebensee nicht so eindeutig engagiert, wäre es für die Rechten wahrscheinlich uninteressant.

Innenministerin Maria Fekter (V) hat am Rande einer Pressekonferenz zu einem anderen Thema am Montag in Linz bekannt gegeben, dass in Ebensee eine Gewehr-Attrappe sichergestellt worden sei. Sie betonte, die Vorkommnisse in Ebensee seien “in keinster Weise zu tolerieren und kündigte an: “Wir werden die Täter mit Sicherheit fassen”.

 

Die Provokation in Ebensee sei zutiefst zu verurteilen, erklärte die Innenministerin. Es handle sich dort obendrein nicht nur um ein Denkmal, sondern auch um eine letzte Ruhestätte von KZ-Opfern. Somit sei neben dem Tatbestand der Wiederbetätigung auch jener der Störung der Totenruhe gegeben. Die Fahndungsmaßnahmen seien sofort eingeleitet worden, berichtete sie. Ihre Überzeugung, dass die Täter sicher gefasst würden, begründete sie damit, dass bei den Ermittlungen bereits “verschiedene Ansätze” vorlägen. Es sei das Umfeld, aus dem die Täter stammen könnten, bekannt.

Wie der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Alois Lißl sagte, dürften die vier Täter in Ebensee zuerst im Besichtigungsstollen aufgetreten sein, wo sie eine Gruppe von Franzosen attackierten. Danach flüchteten sie über einen Seitenstollen in Richtung Ort. Unterwegs trafen sie auf die italienische Gruppe, der sie “Sieg Heil” und mit erhobener rechter Hand “Heil Hitler entgegenriefen. Als ihnen die Italiener entgegentraten, liefen sie in den Ort weiter. Auf dem Weg dürften sie die im Stollen verwendete Plastik-Attrappe eines Gewehrs vom Typ AK-47 (Kalaschnikow) verloren haben. Lißl wollte aus kriminaltaktischen Gründen keine weiteren Angaben dazu machen.

 

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