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Krumbach eröffnet Projekt "moore krumbach"

Krumbach - Was gibt es in einem Moor alles zu entdecken? Wie landen Pflanzen und Früchte aus dem Moor auf der Speisekarte? Welche Bedeutung haben Moore in der Geschichte einer Region? Antworten auf diese Fragen finden Interessierte künftig in der Bregenzerwälder Gemeinde Krumbach.

Am Samstag, den 16.Mai 2009, wird dort im Rahmen des Naturpark Nagelfluhkette offiziell das Projekt “moore krumbach” eröffnet. Moore haben mehr zu bieten als Schlamm und Torf. Neben einer unglaublichen Artenvielfalt und der Schönheit der Landschaft ist das Moor Heimat für zahlreiche bedrohte Arten und Pflanzen. Durch seine Eigenschaft Kohlendioxid und Wasser auf unbestimmte Zeit zu binden, leistet es einen wichtigen Beitrag für Klima- und Hochwasserschutz. Außerdem wird die gesundheitsfördernde Wirkung der Moore bereits seit dem frühen Mittelalter genutzt.

Moore: Wichtiger Beitrag zum Klimaschutz
“Proben aus dem Moor erzählen die Landschaftsgeschichte seit den Eiszeiten”, erzählt der Krumbacher Bürgermeister Arnold Hirschbühl, dessen Gemeinde noch über eine Vielzahl kleiner, intakter Moore verfügt. Vor rund einem Jahr hat sich die Gemeinde im Vorderen Bregenzerwald entschlossen, ihre Moore der interessierten Öffentlichkeit näherzubringen.

Mit einem “Moorraum” und einigen “Moorsitzen”, die zum Verweilen während der Wanderung einladen, wurde das Gebiet nun für Naturliebhaber, Wanderer und Touristen erschlossen. Der Moorraum, ein neun mal 3,5 Meter großer Holzkubus, steht am Rande des Moors Salgenreute, der größten zusammenhängenden Moorfläche in Krumbach. Neben einem wunderschönen Ausblick auf das Moor, bietet er auch Informationen zur Ökologie der Torfmoose.

Forschungprojekt Moor Salgenreute
Seit kurzem ist das Moor Salgenreute Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung. Finanziert durch die inatura in Dornbirn hat die Universität Innsbruck Ende April unter Leitung von Professor Klaus Oeggl ein Moorprofil entnommen. “Bei einer Probebohrung im Herbst des Vorjahres machten wir eine sensationelle Entdeckung”, erzählt die Landschaftsökologin Maria-Anna Moosbrugger, die das Projekt “Moore Krumbach” betreut.

Anders als zuvor angenommen, stieß der Moorbohrer auch nach vier Metern Tiefe noch nicht auf festen Untergrund. “Ein Moor wächst pro Jahr etwa einen Millimeter. Das bedeutet, dass in Salgenreute Informationen zur Natur- und Kulturgeschichte der Region gespeichert sein könnten, die mehr als 4000 Jahre zurückreichen”, so Moosbrugger. Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes werden im Herbst 2009 erwartet. Nach Abschluss der Untersuchungen im Frühjahr 2010 sollen die Ergebnisse im Moorraum zu sehen sein.

Moorführungen buchbar
Wissenswertes zu Moorpflanzen, Geologie und Geschichte der Moore erfahren Interessierte in allen Krumbacher Mooren. Insgesamt gibt es zwölf Info-Stationen und 14 Moorsitze. Über das Gemeindeamt Krumbach können während des ganzen Jahres Moorführungen gebucht werden. Für das Projekt “moore krumbach” haben 13 Frauen und Männer eine umfassende Ausbildung zum Moorführer absolviert. Der Preis der Führungen ist für eine Gruppengröße von zwei bis 20 Personen einheitlich.

Touristische Packages mit Moorbezug
Kulinarische und touristische Besonderheiten mit Moorbezug bieten die vier Krumbacher Gastronomen. Die Krumbacher Stuba, das Restaurant ´s Schulhus, das Hotels Rossbad und der Gasthof Adler haben sich zu den “Moorwirten” zusammengeschlossen. Neben einem saisonalen Moordrink und mindestens einem Gericht mit Moorbezug bieten die Wirte zwischen Juni und September einen Moortag pro Monat an. Unter dem Titel “Moorleben Krumbach” laden sie abwechselnd am ersten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr zu Führungen im Moor und kulinarischen Genüssen ein.

Jeweils im Frühjahr und im Herbst werden die vier Wirte eine Woche ganz dem Thema Moore widmen. Jeder Wirt hat zudem interessante Moorpakete geschnürt. So lockt das Hotel Rossbad mit einer Moor-Vital-Woche, die ganz im Zeichen von Wellness und Gesundheit steht. Der Gasthof Adler bietet von Mai bis Oktober das Pauschalangebot “Moore – genießen und erleben” an. Inkludiert sind eine Moorführung, ein Moormenü und Moordrink sowie eine Überrasching mit Moorbezug. Gabi Strahammer vom Restaurant ´s Schulhus lädt zum “Kochen und Genießen” ein. Jeden Mittwoch gibt sie ihr Wissen über die Moorküche an Gruppen zwischen 10 und 13 Personen weiter.

Offizielle Eröffnung am 16. Mai
Die offizielle Eröffnung der “moore krumbach” findet am Samstag, den 16. Mai statt. Nach einer Wanderung begleitet von einem Moorführer wird im Moorraum das Projekt und die Ausstellung “Moorhexen” der Krumbacher Volksschule vorgestellt. Im Anschluss gibt es kulinarische Moor-Genüsse bei den vier Moorwirten. Treffpunkt zur Wanderung ist um 15 Uhr bei jedem der vier Moorwirte.

Factbox:

Projekt “moore krumbach”
Die Gemeinde Krumbach ist Mitglied des Naturparks Nagelfluhkette. (siehe Hintergrund)
Mooreinrichtungen: Moorraum im Moor Salgenreute, Holzkubus 9 mal 3,5 Meter;
14 Moorsitze und 12 Info-Stationen in verschiedenen Mooren; Architekten: Bernardo Bader, René Bechter, Paul Steurer
Führungen: 2 bis 20 Personen, Buchung über Gemeinde Krumbach, Kosten: 1/2/3 Stunden zu 30/50/75 Euro unabhängig von Gruppengröße
Moorwirte: Gasthof Adler, Restaurant Krumbacher Stuba, Hotel Rossbad, Restaurant ´s Schulhus
Moortag “Moorleben Krumbach”: Moorführung, im Anschluss kulinarische Genüsse, von Juni bis September jeden ersten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr abwechselnd bei einem Moorwirt
Touristische Packages: “Moor-Vital-Woche” im Hotel Rossbad, “Moore – genießen und erleben” im Gasthof Adler, “Moore – Kochen – Genießen” im Restaurant ´s Schulhus

Informationen: www.moorroom.at, Tourismusämter der Region und des Naturpark Nagelfluhkette

Hintergrund:

Naturpark Nagelfluhkette
Der Naturpark Nagelfluhkette ist der erste grenzüberschreitende Naturpark zwischen Österreich und Deutschland und vereint sechs Gemeinden im südlichen Allgäu und acht Kommunen im Vorderen Bregenzerwald. Er wurde im Mai 2008 eröffnet und umfasst rund 400 Quadratkilometer. Der größte Teil des Naturparks liegt auf deutschem Gebiet. Die sechs bayerischen Naturpark-Gemeinden sind Oberstaufen, Immenstadt, Obermaiselstein, Balderschwang, Blaichach und Bolsterlang. Auf Vorarlberger Seite gehören Hittisau, Riefensberg, Sulzberg, Sibratsgfäll, Lingenau, Krumbach, Langenegg und Doren dem Naturpark Nagelfluhkette an.

Seinen Namen verdankt der Naturpark dem Gestein der Nagelfluhkette. Dieses erinnert ein wenig an Beton: In diesem Konglomerat sind nämlich abgerundete Gesteinsbrocken eingeschlossen, die im Verwitterungsprozess langsam an die Oberfläche gelangen und abbröckeln. Entstanden ist das Gestein aus Schlamm, Schutt und Geröll, das während der Entstehung der Alpen von urzeitlichen Flüssen verfrachtet und abgelagert wurde. Im Allgäuer Volksmund heißt der Nagelfluh deshalb auch “Herrgottsbeton”.

 

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