Das Landgericht Stade stellte am Mittwoch bei einem der beiden Brüder zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung nach dem Verbüßen von 15 Jahren Haft ausgeschlossen. Gegen drei Komplizen verhängten die Richter mehrjährige Haftstrafen.
So wurde ein Angeklagter wegen Raubes mit Todesfolge zu 14 Jahren Haft verurteilt, der mutmaßliche Fahrer des Fluchtautos zu vier Jahren und neun Monaten Haft. Den Tippgeber für den brutalen Überfall – eine ehemalige Aushilfe in dem Restaurant – sprach das Landgericht der Anstiftung zum schweren Raub schuldig und verurteilte ihn zu fünf Jahren Haft.
In dem China-Restaurant “Lin Yue” in Sittensen waren Anfang Februar 2007 das Inhaberehepaar sowie fünf Mitarbeiter gefesselt, misshandelt und schließlich erschossen worden. Nur die zweijährige Tochter der Inhaber überlebte. Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Die fünf Angeklagten vietnamesischer Herkunft hatten kurz vor dem Ende des mehr als einjährigen Prozesses in der vergangenen Woche überraschend Geständnisse abgelegt. Die Staatsanwaltschaft hatte für die drei mutmaßlichen Haupttäter lebenslänglich wegen Mordes gefordert, für die anderen beiden jeweils sechs Jahre Gefängnis. Die Verteidigung hatte auf konkrete Strafmaßforderungen weitgehend verzichtet.
Der Vorsitzende Richter des Stader Schwurgerichts, Hans-Georg Kaemena, stellte bei der Urteilsbegründung für den siebenfachen Todesschützen Phong Dao Cao die besondere Schwere der Schuld fest. Nach Überzeugung des Gerichts rutschte ihm in der Tatnacht zum 5. Februar 2007 der zur Maskierung genutzte Pullover herunter; er habe dann der Reihe nach die sieben Opfer erschossen, “um eine Tataufdeckung unmöglich zu machen”. Für das Gericht steht fest, dass die meisten der sieben Opfer erst mit Kabelbindern gefesselt und dann zumeist mit aufgesetzten Schüssen regelrecht hingerichtet wurden.
Nach Überzeugung des Gerichts waren die Brüder – der 31-jährige Phong Dao Cao und der 35-jähirge Trong Duong Dao – die treibenden Kräfte bei dem Blutbad. Auch die beiden anderen Tatbeteiligten sind Brüder: Der zu 14 Jahren Haft verurteilte 33-Jährige war bei dem Überfall dabei, der 42-jährige Bruder fuhr das Fluchtauto.
Die Polizei hatte bereits am Tag nach dem Blutbad die beiden ersten Verdächtigen bei einer Routinekontrolle festgenommen und war dann den drei anderen Männern auf die Spur gekommen. Bereits im August 2007 begann ein erster Mordprozess, der aber wegen Erkrankung einer Richterin im Dezember platzte. Der neue Prozess begann im Jänner 2008 und endete nun mit den Schuldsprüchen am 107. Verhandlungstag.