Jeweils zwölf Begräbnisstellen sind kreisförmig um einen Baum herum angeordnet, pro Grab haben zwei Urnen Platz.
“Wird für die Bestattung eine abbaubare Urne verwendet, so löst sich diese auf und der Mensch lebt im Baum weiter”, erklärte Leopold Tichacek, Geschäftsführer der Friedhöfe Wien am Montag das Konzept der “naturnahen” Bestattung.
Die Begräbnisstellen befinden sich inmitten der Natur, sind von Efeu bedeckt, nicht gekennzeichnet und daher nach der Bestattung mit freiem Auge nicht mehr sichtbar. Damit die Angehörigen wissen, wo der Tote begraben liegt, erhalten sie einen genauen Lageplan des Areals. Auf einer extra eingerichteten gemeinsamen Gedenkstätte – eine einem Baum nachempfundene Stahlskulptur – können Namenstafeln angebracht werden. Einen zentralen Platz gibt es auch für Blumengebinde und Kerzen.
Gräber werden für zehn Jahre erworben und kosten etwa 600 Euro. “Die Kosten entsprechen in etwa denen eines ‘normalen’ Urnengrabes”, erklärte Tichacek. Die Familie hätte keine weiteren Ausgaben wie zum Beispiel für die Grabgestaltung und die -pflege zu tragen. Die Begräbnisstellen im Wald würden besonders jenen Leute entgegen kommen, die Angst hätten, dass sich nach ihrem Ableben die Angehörigen nicht um ihr Grab kümmern werden.
Auch die Möglichkeit eine letzte Ruhestätte für eine Familie zu errichten gäbe es: “Wenn der Bedarf besteht, können alle zwölf Gräber um einen Baum herum erworben werden”, so Tichacek. Mit dem Waldfriedhof wurde der Nachfrage nach einer letzten Ruhe an einem naturbelassenen Ort getragen. Voraussetzung für die Beisetzung im Wald ist eine Feuerbestattung. Soll die Asche in der Natur aufgehen, gibt es die Möglichkeit eine Öko-Urne zu wählen. Diese ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar und zersetzt sich innerhalb weniger Jahre in Wasser, Kohlendioxid und Humus. Aber auch die Verwendung einer herkömmlichen Urne ist möglich.
Das 10.000 Quadratmeter große Waldareal mit einem zwischen 40 und 60 Jahre alten Baumbestand diente früher als Rückzugsgebiet für Hasen und Rebhühner, die am Friedhof lebten. Nun befindet sich dort der Waldfriedhof, von den rund 200 Bäumen wurden 36 als Begräbnisstätten ausgewählt. Jeder Baum bildet das Zentrum von zwölf kreisförmig um ihn angeordnete Gräber – jedoch hängt es von den Wurzeln ab, ob alle Positionen tatsächlich genutzt werden können. Theoretisch würden insgesamt 864 Urnen Platz finden.
Der Waldfriedhof befindet sich in der Gruppe 35A und etwa 400 Meter von den Toren 2 beziehungsweise 3 entfernt. Neue Grabformen gibt es auch bei der Feuerhalle Simmering: Hier können die Toten unter Sträuchern, Bäumen sowie in schlichten Rasengräbern beerdigt werden. Pro Grab haben bist zu vier Urnen Platz.