Kein Favorit in Favoriten
Nicht nur Euphorie, auch Müdigkeit wird eine Rolle im 290. Kräftemessen der Violetten und der Grünweißen im ausverkauften Horr-Stadion spielen. Die Wiener Austria musste am Donnerstag im Horr-Stadion gegen Metallurg Donezk 120 Minuten absolvieren, die Rapidler kamen gar noch später ins Bett. Erst am Freitag, um vier Uhr morgens, landeten die Aston-Villa-Bezwinger am Flughafen in Wien-Schwechat.
Keine Umstellungen bei Rapid
Geht es nach Rapid-Trainer Peter Pacult, dann werden die jüngsten englischen Wochen bei seinen Spielern keine merklichen Spuren hinterlassen haben. “Im Moment ist sicher eine Euphorie da, und bei einem Derby will sowieso jeder spielen”, sagte der Wiener. Große Umstellungen sind nach der Donnerstag-Partie gegen Aston Villa nicht zu erwarten. “Es wird nicht so sein, dass ich durchmische. Wenn eine Mannschaft gefestigt ist, sollte man sie auch so stehen lassen.”
Kein Favorit in Favoriten
Einen Favoriten im Duell im Stadion gibt es für Pacult nicht. “Der einzige Vorteil für die Austria ist, dass sie im Heimstadion spielt.” Der Trainer schätzt den Gegner allerdings stärker ein als im Vorjahr: “Der Unterschied ist, dass sie einen Tick schneller nach vorne gehen”, meinte der 49-Jährige und vermutete, dass die Austria wegen der Personalsorgen im Angriff “ein bisschen Probleme” bekommen könnte.
Keine Frage des Körpers, sondern der Psyche
Entschieden werde die Partie jedoch weniger auf der körperlichen sondern vielmehr auf der psychischen Ebene. “Das ist eine mentale Geschichte, wer den inneren Schweinehund besser überwinden kann”, betonte Pacult, dem ein Remis nach eigenen Angaben zu wenig wäre. “Es gibt immer drei Punkte zu vergeben, und meine Auffassung ist, dass wir immer gewinnen wollen.” Personell kann der Coach fast aus dem Vollen schöpfen. Mit Ausnahme von Milan Jovanovic (Meniskusriss) sind alle Spieler des Rekordmeisters fit.
Keine Stürmer mehr?
Der Austria machen Sorgen in der Offensive zu schaffen: In der violetten Sturmreihe mit dem in der Europa League zuletzt gesperrten Mamadou Diabang nur ein Angreifer voll fit. Paradestürmer Rubin Okotie macht weiter eine Sehnenentzündung im Kniegelenk zu schaffen, er musste das Freitag-Training auslassen. Mit Tomas Jun (Oberschenkel) und Eldar Topic (Rücken) klagten nach dem 3:2 gegen Donezk zwei weitere Angreifer über Verletzungssorgen. “Ich hoffe, dass wir personell keinen zu großen Aderlass haben”, meinte Karl Daxbacher.
Keine Niederlage seit fast vier Jahren
Als großen Pluspunkt darf die Austria, die in diesem Jahr in Favoriten noch ungeschlagen ist, ihre Heimserie gegen Rapid auf heimischem Rasen sehen. Die Grün-Weißen sind im Horr-Stadion seit einem 2:0 am 2. Oktober 2005 ohne vollen Erfolg. “Ich denke durch den Heimvorteil schon daran, das Spiel zu gewinnen”, erklärte Daxbacher. “Auch wenn Rapid in toller Form ist. Das haben die letzten Spiele gezeigt.”
Keine Manndeckung für Hofmann
Eine auf der Hand liegende Frage wurde von Daxbacher bereits beantwortet: Einen Kettenhund für Rapid-Regisseur Steffen Hofmann wird es nach dem Abgang von Fernando Troyansky nämlich keinen geben. “Wir haben keinen mehr. Aber wir werden auch keinen einsetzen, sondern uns auf unsere Stärken besinnen.”
Kein Favorit für die Buchmacher
Keinen klaren Favoriten sehen die Buchmacher: Die durchschnittlichen Quoten der Wettanbieter lassen auf eine ausgeglichene Partie schließen, so gibt es für einen Heimsieg der Austria im Schnitt den 2,36-fachen Einsatz retour. Für einen Sieg Rapids zahlen die Bookies die Quote 2,81. Das Unentschieden ist allen Anbietern mehr als den dreifachen Einsatz wert (Durchschnittliche Quote: 3,18).
Keine Chance für Chaoten
Sicherheit geht auch im 290. Duell der beiden Erzrivalen vor. Das Personal wurde auf das Maximum von 660 Sicherheitskräften aufgestockt und gegenüber üblichen Partien damit verdoppelt. Die 2.000 Rapid-Fans werden am Matchtag wieder über einen eigenen Anmarschweg ins Stadion geleitet. “Der Kampf soll sich auf das Spielfeld beschränken”, meinte Vorstand Markus Kraetschmer zu den Vorkehrungen.