Wien als Standort bei Europas Top-Firmen nicht gefragt

Die aktuelle Positionierung Wiens im Städteranking “European Cities Monitor” von Cushman & Wakefield auf Platz 28 von 34 Wirtschaftsstandorten sorgt für Unfrieden zwischen regierender SPÖ auf der einen und Wirtschaftskammer (WKW) sowie ÖVP auf der anderen Seite. Der Grund für die schlechte Platzierung sieht WKW-Präsidentin Brigitte Jank darin, dass Wiens wirtschaftliche Profilierung nicht stark genug sei.
Dass Wien beim CEE-City-Ranking von Roland Berger vor wenigen Wochen zwar Platz 1 belegt habe, zeige, dass die Bundeshauptstadt regional sehr gut positioniert sei. Im Vergleich zu den west- und mitteleuropäischen Hauptstädten liege man jedoch zurück. Wien werde nach wie vor als Kulturmetropole wahrgenommen, nicht jedoch als Forschungs- und Entwicklungsstandort. Hier müsse ein entsprechendes Städtemarketing und eine Informationsoffensive bei international tätigen Konzernen ansetzen. Um bestehende Kompetenzen in den Zukunftsbranchen Umwelt, Kommunikationstechnologie und Life Sciences zu ergänzen, sollten gezielt Betriebe aus den Bereichen Mobilität, Energie und Sicherheit angesiedelt und entsprechende Kooperationen mit Forschungseinrichtungen initiiert werden.
Für Wiens nicht amtsführenden ÖVP-Stadtrat Norbert Walter zeigt die “blamable” Positionierung Wiens die “desaströse Politik der SPÖ”. Bei den harten Fakten wie Kosten für Unternehmensflächen, dem Preis-Leistungs-Verhältnis oder der tatsächlichen Wirtschaftsförderung sehe es in Wien dank jahrzehntelanger SPÖ-Misswirtschaft düster aus. “Damit hat sich’s wohl mit dem Jubel über irgendwelche Mercer-Studien”, beschied Walter mit Verweis auf die Lebensqualitätsstudie vom April, bei der Wien Platz 1 belegt hatte.
Die SPÖ verteidigte hingegen Wiens Position im internationalen Wirtschaftsleben. Mehr als die Hälfte aller sich in Österreich ansiedelnden ausländischen Unternehmen wähle Wien als Standort, beschied Gemeinderat Fritz Strobl. Weder Prag noch Budapest hätten Wien als wichtigsten Wirtschaftsstandort in Mittel- und Osteuropa ablösen können. “Eine Mücke macht bekanntlich noch kein Gewitter”, so Strobl. Die von Walter zitierte Studie sei eine unter vielen, und bei vielen anderen belege Wien bessere Plätze.