Am 27. Juli 2010 war nichts mehr, wie es sein sollte. Erni Wirth schaute zufällig aus dem Fenster, als ein Baum einfach vorübertrieb. Michael Zorn sah die ersten Stämme knicken. Dann mussten wir rennen.
Friedrich Hrebicek hat das Rauschen noch im Ohr. Die braune Flut, die den Vorplatz der Lochauer Wohnanlage Neue Schanze bedeckte, hat er noch fotografiert und sich dann zu seiner Frau zum Frühstück gesetzt. Aber nicht für lange. Dann hat uns die Feuerwehr evakuiert.
Regen ohne Ende
Am Morgen des 27. Juli 2010 haben stundenlange sintflutartige Regenfälle zahlreiche Hänge des Bregenzer Hausbergs Pfänder ins Rutschen gebacht. Die Schäden auch entlang der teils abgebrochenen Pfänderstraße oder im Ortsteil Fluh wogen so schwer, dass die Wildbach- und Lawinenverbauung im vergangenen Jahr zwei Millionen Euro verbaut hat und noch nicht am Ende ist.
Noch gilt es, den neu entstandenen Bach an der Wellenau, den DI Andreas Reiterer scherzhalber Burgfräuleingraben getauft hat, unter Straße und Bahn hindurch in den Bodensee abzuleiten. Die Arbeiten an der längst wieder befahrbaren Pfänderstraße werden im Herbst wieder aufgenommen. Die Befriedung des Tannenbachs ist projektiert. All diese Arbeiten werden der Bund zu 60 Prozent, Land und Gemeinden zu je 20 Prozent bezahlen. Nirgends freilich waren die Auswirkungen der Unwetter vor einem Jahr so spektakulär wie in der Lochauer Neuen Schanze, deren Blöcke wie ein Sperrriegel im Hang stehen. Ein Blackhawk-Hubschrauber des Bundesheeres hat damals gerodete Stämme rausgeflogen. Feuerwehr, Wildbach und Bundesheer haben gemeinsam Schlimmeres verhindert.
Und heute? Kommen zwei Wanderer den Weg herunter, an dessen Seite 70 Lkw-Ladungen Wasserbausteine ein Gerinne bilden. In 3000 Arbeitsstunden haben die Spezialisten rund um Andreas Reiterer von der Wildbach die Lage saniert. Und zwar um 425.000 Euro, obwohl 660.000 veranschlagt waren.
Am heutigen Mittwochabend um 18 Uhr lädt Lochaus Bürgermeister Xaver Sinz die Betroffenen von damals zum Lokalaugenschein. (VN)