Am Samstag wird er in Berlin verliehen. “Die Zeit ist reif für so etwas, weil die Nachfrage nach Pornos sowohl bei Frauen als auch bei Männern größer geworden ist”, sagt Organisatorin Laura Meritt. Der Titel “PorYes” ist eine Anspielung auf Alice Schwarzers Kampagne “PorNo” gegen pornografische Filme.
Riesenbrüste und nur die Männer in Ekstase – das soll bei dem neuen Preis anders sein. Mit der “Auster”-Trophäe sollen Filme gewürdigt werden, bei denen weibliche Lust, die Vielfalt bei Sexualität, Körpertypen, Alter und Herkunft der Darsteller nicht zu kurz kommen. Auch ob Frauen hinter der Kamera stehen, spielt eine Rolle für die international besetzte Jury.
Porno-Pionierinnen wie Annie Sprinkle, Candida Royalle und Maria Beatty werden für ihr Lebenswerk geehrt. Außerdem gibt es einen Überraschungspreis, kündigt Meritt an. Ganz so streng sind die Fronten in der Porno-Debatte nicht – im Publikum sind auch “Emma”- Leserinnen dabei. Alice Schwarzer sei eingeladen, sagt Meritt. “Mal sehen, ob sie kommt.”
Meritt ist Kommunikationswissenschafterin und führt ein Geschäft für Sexspielzeug. Außerdem ist sie Gastgeberin eines Salons. Den “PorYes”-Abend in den Hackeschen Höfen moderiert Filmemacherin Margaret von Schiller.
Wer noch mehr Aufklärung zum Thema wünscht, wird auf der Internetseite des Preises fündig. Auf die Frage, wo die Männer bleiben, heißt es, auch diese hätten es satt, immer “die gleichen langweiligen Einweg-Pornos” vorgesetzt zu bekommen. Alle sollen dazu angeregt werden, sich “ganzheitlich schön” zu fühlen. “Wir brauchen keine XXL-Genitalien, Waschbrettbäuche oder Wespen-Taillen.”
Auch ein anderes Frauenbild ist bei “PorYes” wichtig. “In herkömmlichen Pornos sehen die Frauen meist abgekämpft und fertig aus, als ob sie aus einem Krisengebiet kommen, was ja meistens auch so ist.”
Als Angriff auf Schwarzers “PorNo”-Kampagne ist die Aktion nicht gemeint, wie die Organisatorin betont. Im Gegenteil: Sie unterstütze die Kampagne und richte sich gegen Diskriminierungen, sexistische und rassistische Darstellungen und die “Pornografisierung” im Alltag, sagt Meritt.
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