AA

Europäer sehen Armut weit verbreitet

Im Winter wird Obdachlosigkeit lebensgefährlich
Im Winter wird Obdachlosigkeit lebensgefährlich ©APA (dpa)
Obwohl die EU-Staaten zu den höchstentwickelten Ländern der Welt gehören, ist die überwiegende Mehrheit der Europäer der Ansicht, dass bei ihnen die Armut "weit verbreitet" ist. 90 Prozent verlangen von ihrer jeweiligen Regierung, rasch dagegen etwas zu unternehmen. Zu diesem zentralen Ergebnis kommt eine am Dienstag in Brüssel veröffentlichte "Eurobarometer"-Umfrage.

Auch in Österreich, dem achtreichsten Land der Welt, sehen 53 Prozent der Befragten viel soziale Not. Im EU-Schnitt sind es 73 Prozent, in Ungarn, Bulgarien und Rumänien sprechen mehr als 90 Prozent von grassierender Bedürftigkeit. Dagegen sehen nur 31 Prozent der Dänen in ihrem Land viele Arme.

Die Umfrage spiegelt die Wahrnehmung der Europäer wider und hat nicht unbedingt etwas mit den von den nationalen Regierungen definierten Armutsniveaus zu tun, hieß es dazu von einer Mitarbeiterin von EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla. Für die Einzelstaaten gelten üblicherweise jene Personen als arm, die in einem Haushalt leben, der weniger als 60 Prozent des sogenannten Medianeinkommens einnimmt. Im europäischen Schnitt sind das 16 Prozent. In Österreich sind es “nur” zwölf Prozent. Österreichische Haushalte mit diesem Einkommen haben weniger als 912 Euro verfügbares Einkommen, von dem sie alle ihre Ausgaben (inklusive Miete etc.) bestreiten müssen.

Die EU hat die Umfrage in Auftrag gegeben, um auf das Jahr 2010 vorzubereiten, das die EU unter das Motto des Kampfes gegen die Armut stellt. Sie kann dabei nicht direkt tätig werden, weil die Sozialagenden hauptsächlich in den Händen der Nationalstaaten liegen.

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Europäer sehen Armut weit verbreitet
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen