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Zunehmend Risse zwischen Afghanistan und Westen

Karzai zu Verbesserungen aufgefordert
Karzai zu Verbesserungen aufgefordert ©APA (epa)
Nach der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Karzai zeigen sich zunehmend Risse in den Beziehungen zwischen Afghanistan und dem Westen. Der deutsche Verteidigungsminister Guttenberg sagte am Wochenende, Karzais Legitimität sei beschädigt. Der Westen müsse jetzt eine "klare Sprache" anwenden, um dies auch deutlich zu machen.

Der britische Premierminister Brown warnte, Karzai riskiere den Verlust der internationalen Unterstützung. Dieser müsse die Korruption bekämpfen, sonst werde Großbritannien nicht mehr das Leben britischer Soldaten riskieren.

Auch der Weltsicherheitsrat rief den afghanischen Präsidenten zu einem entschlossenen Vorgehen gegen Korruption und Drogenhandel auf. “Wir werden ihn weiterhin drängen, seine Versprechen einzuhalten”, sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon.

Kabul wies die Kritik aus dem Ausland scharf zurück. Die Äußerungen vor allem des UNO-Gesandten Kai Eide hätten das international Übliche überschritten. In den vergangenen Tagen hätten sich “politische und diplomatische Zirkel und Propagandaagenturen aus bestimmten Ländern in die inneren Angelegenheiten Afghanistans eingemischt und damit die nationale Souveränität verletzt”, teilte die afghanische Regierung am Samstag mit. Eide hatte am Donnerstag erklärt, “Kriegsherren und politische Strippenzieher” sollten nicht über die künftigen Regierung entscheiden dürfen.

Karzai machte indes in einem Interview des US-Senders PBS die Weltgemeinschaft mitverantwortlich für die Korruption in seinem Land. Die Projekte der Geberländer seien schlecht strukturiert und ihre Umsetzung von Bestechung begleitet, sagte er am Sonntag.

Karzai war zum alten und neuen Präsidenten erklärt worden, nachdem sein Widersacher Abdullah Abdullah seine Teilnahme an der Stichwahl abgesagt hatte. Die politische Unsicherheit heizt die Afghanistan-Debatte weiter an.

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