Der Landesfeiertag solle der Rückschau, vor allem aber dem Nachdenken über Gegenwart und Zukunft gewidmet sein.
In den Mittelpunkt seiner Betrachtungen vor zahlreichen Gästen aus Kirche, Politik, Kultur, Sport, Wirtschaft und Medien stellte Pröll den Begriff des Wachstums: “Das Gefühl, an Grenzen zu stoßen, muss bedeuten: Wir müssen wachsen, über uns hinauswachsen.” Gerade jetzt, wenn sich laut Pröll die Nebel der wirtschaftlich schwierigen Zeiten langsam zu lichten beginnen, gelte es, die Chancen für die Zukunft schneller zu erkennen, wobei diese Chancen auch für die Schwächeren bestehen müssten.
Eine Absage erteilte Pröll einmal mehr allen Versuchen, die Länder in ihrer Selbstbestimmung zu beschneiden: “Wir brauchen akzeptierte Strukturen”, warnte der Landeshauptmann vor “unüberlegten Schritten”. Schließlich appellierte Pröll an die Liebe zum Land Niederösterreich und seinen Traditionen und erneuerte in diesem Zusammenhang sein “Bekenntnis zum festen Platz des Kreuzes in unserer Gesellschaft”.
Den musikalischen Teil des Abends absolvierte das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung seines Chefdirigenten Andres Orozco-Estrada. Angelika Kirchschlager sang – wiewohl sichtlich erkältet – mit großer Delikatesse den Liederzyklus “Les nuits d’été” von Hector Berlioz nach Gedichten von Theophile Gautier und ließ damit vergangene düster-schwüle Sommernächte effektvoll nachklingen.
Werner Schneyder las eine Erzählung, dann ging es auf leichteren Schwingen ins Land der Zitronen: Felix Mendelssohn-Bartholdys “Italienische” verlieh dem Abend noch einen mediterranen Touch, ehe Kirchschlager mit zwei Zugaben endgültig das Publikum eroberte – mit der Habanera aus “Carmen” und der Arie des Fürsten Orlofsky aus der Fledermaus (“Ich lade gern mir Gäste ein”). Sinniger war das Programm nicht zu beschließen.