Seit er die Möglichkeit habe, mit seiner Umwelt zu kommunizieren, fühle er sich wie neu geboren, schrieb Houben, der die Touchscreen-Tastatur mit Hilfe einer Sprachtherapeutin bediente.
Besonders schwierig sei für ihn der Tod seines Vaters gewesen, da er nicht in der Lage gewesen sei, seiner Trauer Ausdruck zu verleihen, erklärte Houben, der der bei vollem Bewusstsein 23 Jahre lang als Wachkoma-Patient behandelt wurde. “Es war besonders frustrierend, als mich meine Familie gebraucht hat. Wir konnten uns nicht gegenseitig helfen. Man hört, sieht, fühlt und denkt, aber niemand kann das sehen. Man kann nicht am Leben teilnehmen.”
Die Logopädin Linda Wouters sagte APTN, Houben führe ihre Hand mit leichtem Druck und leiste auch spürbaren Widerstand, wenn sie einen falschen Buchstaben eintippen wolle. Trotz einiger Tippfehler wirkte die Kommunikation am Dienstag flüssig.
Der Bioethik-Professor Arthur Caplan von der University of Pennsylvania äußerte Skepsis, ob es wirklich Houben sei, der da kommuniziere. Die Antworten wirkten unnatürlich für jemanden, der so stark verletzt sei wie der 46-Jährige und sich jahrzehntelang nicht habe verständigen können. Houbons Ärzte erklärten jedoch, sie hätten durch Tests sicher gestellt, dass die Botschaften von dem Querschnittsgelähmte stammten. So habe man ihm in Abwesenheit der Assistentin ein Objekt gezeigt, woraufhin er anschließend mit Hilfe von Wouter die korrekte Bezeichnung eingetippt habe.
Houbens erschütternder Fall war am Sonntag bekanntgeworden, am Montag äußerte sich der Belgier erstmals in einem Fernsehinterview. Der belgische Neurologe Steven Laureys, Leiter einer Forschungsgruppe zur Behandlung von Koma-Patienten an der Universität Lüttich, hatte vor drei Jahren die dramatische Fehldiagnose festgestellt. Er fand mit Hilfe einer Computertomographie heraus, dass die meisten Hirnareale des Patienten noch aktiv waren. Bei dem Auto-Unfall, der Rom Houben 1983 körperlich gelähmt und ihm die Sprache genommen hatte, war das Großhirn weitgehend unversehrt geblieben.