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Finnischer Amoklauf: Betrunkener Kommissar verhinderte Waffen-Entzug

Über ein Jahr nach dem Amoklauf an einer Berufsschule im finnischen Kauhajoki wurden schwere Vorwürfe der Hinterbliebenen gegen die Polizei laut.
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Den Eltern der zehn getöteten Berufsschüler zufolge hatte damals der zuständige Kommissar die bereits von Kollegen beschlossene Beschlagnahme der Waffe des 22-jährigen Matti Saari von einer Hochzeitsfeier aus telefonisch verworfen.

Laut der am Donnerstag eingebrachten Anklageschrift soll der leitende Polizist die Entscheidung überdies in betrunkenem Zustand getroffen haben. Der Prozess gegen den Beamten soll kommenden Donnerstag in Kauhajoki beginnen. Der Staatsanwalt fordert für den Angeklagten eine Geldstrafe wegen nachlässiger Amtsführung und Vergehens gegen die Dienstpflicht.

Am 23. September vergangenen Jahres hatte der 22-jährige Berufsschüler Matti Saari zehn seiner Mitschüler durch Schüsse und Brandlegung getötet und anschließend Selbstmord begangen. Schon damals wurde bekannt, dass Saari die Tat seit Jahren geplant hatte.

Wenige Tage vor dem Amoklauf veröffentlichte Saari im Internet eine Tatdrohung und verriet seine Pläne einem Freund. Dieser verständigte die Polizei. Das inkonsequente Einschreiten der örtlichen Polizei war schon damals unter anderem von Ministerpräsident Matti Vanhanen kritisiert worden. Die behaupteten Einzelheiten wurden erst jetzt öffentlich bekannt.

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