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Menschenhandel und Ausbeutung: Auch Hausangestellte davon betroffen

Hausangestellten sind ein gutes Geschäft für Menschenhändler. Sie werden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in ein fremdes Land gelockt und dort ausgebeutet.

Dabei handelt es sich um ein globales Problem, das auch Österreich betrifft. Die Dunkelziffer ist hoch – denn wie viele Opfer in der Alpenrepublik betroffen sind, weiß niemand. “Es gibt keine repräsentativen Zahlen”, betonte Elisabeth Tichy-Fisslberger, Koordinatorin der Task Force on Combating Human Trafficking (TF-HT) -bei einer Podiumsdiskussion am Mittwoch in Wien.

Meistens handelt es sich bei den Hausangestellten um Ausländer, die in ihren – meist ärmeren Heimatstaaten – angeworben werden und voller Hoffnung in ein fremdes Land aufbrechen. Die Realität ist dort allerdings keine schöne: Die angeheuerten Hilfen müssen für wenig Geld viel Arbeit verrichten und haben keine Rechte. Sie werden ausgebeutet. Hilfe gibt es für sie selten, denn oft wird geschwiegen und weggeschaut.

“Es ist ein großes Problem, doch sehr schwer in Angriff zu nehmen”, betonte Tichy-Fisslberger. So gibt es laut Außenministerium zahlreiche Anzeichen, die auf Menschenhandel hinweisen: falsche Angaben zum Arbeitgeber und Arbeitsplatz, lange Arbeitszeiten, kein Urlaub oder freie Tage, kein oder nur wenig Gehalt und keine Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis aufzulösen.

Der Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels (IBF) betreut jährlich 200 Opfer. “In einem Drittel der Fälle geht es um Arbeitsausbeutung”, weiß Koordinatorin Evelyn Probst. Die meisten Betroffenen kommen aus Afrika und Asien. Die restlichen Betroffenen werden sexuell ausgebeutet – sprich zur Prostitution gezwungen.

In Österreich ist das Beschäftigungsverhältnis durch das Hausgehilfen- und Hausangestelltengesetz geregelt. Dieses gilt für alle, wie Probst betonte: “Egal ob jemand sich jemand legal in Österreich aufhält oder nicht – jeder hat die selben Rechte.” Sind die Betroffenen Opfer von Menschenhandel geworden, beginnt die Polizei zu ermitteln. Bisher habe es nur wenige Fälle gegeben, weiß Gerald Tatzgern, Leiter des Büros für Menschenhandel und Schleppereibekämpfung îm Bundeskriminalamt. Zusätzlich können die Opfer beim Arbeits- und Sozialgericht ihre Rechte einklagen.

Laut Schätzungen der International Labour Organization (ILO) müssen 12,3 Millionen Menschen weltweit Zwangsarbeit verrichten, 2,4 Millionen Menschen sind Opfer des Menschenhandels. Die Ausbeutung von Menschen ist eine moderne Form der Sklaverei, die nicht nur in fernen Ländern passiert, sondern vor der eigenen Haustür – in Österreich.

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