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Missbrauchsvorwürfe gegen "hohen Beamten" der Wiener Linien

Eine pensionierte Mitarbeiterin hat schwere Missbrauchsvorwürfe gegen einen Vorgesetzten bei den Wiener Linien erhoben.

Die Frau soll vom Beschuldigten – ein “hoher Beamter” – jahrelang zu sexuellen Handlungen genötigt worden sein, berichtet die “Wiener Zeitung” (Donnerstagsausgabe). Nach dem Martyrium erlitt die heute 54-Jährige einen Nervenzusammenbruch und musste im Krankenhaus psychiatrisch behandelt werden. Die Wiener Linien reagierten sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe: Der Mann wurde Mitte November vom Dienst suspendiert und bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Laut Niederschrift des Anwalts des Opfers kam es 1998 zu den ersten Annäherungsversuchen. Aus Angst vor “beruflichen Nachteilen” soll die Mitarbeiterin dem Drängen schließlich nachgegeben haben, schreibt die “Wiener Zeitung”. Obwohl sie ihrem Vorgesetzten immer zu verstehen gegeben habe, dass sie sich “erniedrigt fühle”, sei es bis 2001 zu “zehn bis 15” geschlechtlichen Handlungen gekommen.

Danach habe sich die Lage einige Jahre gebessert, danach sei es wieder schlimmer geworden. Auch zu Belästigungen via SMS sei es gekommen. Aufgrund der belastenden Situation sei die 54-Jährige krank geworden und leide nun an Depressionen, Schlafstörungen und Existenzängsten. Im Herbst 2007 eröffnete ihr der Beschuldigte, dass sie doch als persönliche Sekretärin in sein Büro wechseln möge. Als die Frau dies verweigerte, soll ihr der Beamte gedroht haben, dass dies auch gegen ihren Willen möglich wäre.

Noch am selben Tag wurde die Frau in die Psychiatrie eingeliefert – ein Jahr später folgte die Frühpensionierung. Aufgrund ihrer Erkrankung habe sie bis jetzt nicht über die Vorfälle sprechen können, erklärte sie in der Niederschrift.

Der Sprecher der Wiener-Linien, Answer Lang, betonte gegenüber der APA, dass das Unternehmen den Vorwürfen sofort nach dem Bekanntwerden nachgegangen sei. “Mitte Oktober hat es anonyme Vorwürfe gegeben”, so der Sprecher. Das Unternehmen hätten Untersuchungen angestellt und Zeugen befragt. Dabei habe sich die “Indizienlage so verdichtet”, dass der Beschuldigte – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – vor zwei Wochen suspendiert und bei der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf sexuelle Belästigung angezeigt wurde.

Laut “Wiener Zeitung” prüft die Staatsanwaltschaft Wien den Fall. Unklar sei laut Sprecher Gerhard Jarosch aber noch, welcher Tatbestand infrage komme und ob es eine Verjährung gibt. Der Beschuldigte verweigerte gegenüber der Zeitung eine Stellungnahme.

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