AA

Bundeswehr wollte angeblich gezielt Taliban töten

Explodierender Tank riss Menschen in den Tod
Explodierender Tank riss Menschen in den Tod ©APA (epa)
Bei dem Luftangriff von Kunduz wollte die deutsche Bundeswehr nach Medienberichten nicht zwei Tanklastzüge, sondern eine große Gruppe von Taliban und ihre Anführer treffen. Das berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf den offiziellen Untersuchungsbericht der Internationale Afghanistan-Truppe (ISAF). Gezielte Tötungen wären mit dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan nicht vereinbar.

“Er wollte die Menschen angreifen, nicht die Fahrzeuge”, heißt es in dem geheimen Bericht über den deutschen Oberst Georg Klein, der den Luftangriff im September anforderte. In dem ISAF-Bericht werden laut “SZ” auch die vermuteten Opferzahlen genannt. Darin sei von mehr als hundert Toten die Rede, unter ihnen 60 bis 80 Taliban-Kämpfer und 30 bis 40 getötete oder verletzte Zivilisten. Die Debatte über das Bombardement vom 4. September hatte sich zunächst lange um eine mögliche Bedrohung durch die Tankfahrzeuge auf das deutsche Feldlager gedreht.

Laut “SZ” lässt der Untersuchungsbericht des ISAF-Kommandanten Stanley McChrystal das zentrale Motiv für den Luftschlag in einem anderen Licht erscheinen. Demnach hatte der deutsche Kommandeur, Klein, immer die Absicht, nicht die Tanklastwagen zu zerstören, sondern eine Ansammlung von Taliban zu bekämpfen. Offenbar machte Klein auch in dem von ihm selbst verfassten Bericht keinen Hehl aus seiner Absicht. Nach Informationen der “SZ” schrieb er darin, er habe die Taliban “vernichten” wollen.

Der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels sagte der “Bild”-Zeitung zu dem “SZ”-Bericht: “Mit dem Geist der Bundestagsmandate für Afghanistan wären gezielte Tötungen absolut nicht vereinbar.”

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Bundeswehr wollte angeblich gezielt Taliban töten
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen