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Mit Pflug gegen den Winter

©VMH/Bernd Hofmeister
Dornbirn - Dienst von vier Uhr Früh bis 22 Uhr in der Nacht. Das Leben eines Schneeräumers.

Dornbirn – Erich Dünser hat es nicht immer so. Aber er hat es oft. Wenns schneit und schneit und nicht mehr aufhören will, „dann heißt es für mich um vier Uhr Früh in den Dienst und den ganzen Tag bis in die Nacht mit dem Schneepflug fahren.“ Als sich der Winter am vergangenen Wochenende mit Flockenpracht einstellte, war Erich Dünser einer der erste, der sich ihm entgegenstellte. Mit seinem 26 Tonnen schweren Mercedes Allrad-Lastwagen, versehen mit Schneepflug, fuhr er von Dornbirn aufs Bödele und zurück. Immer wieder und immer wieder.

Als alles begann

Dünser ist ein Routinier. Aber auch er fing einmal an. „Vor 25 Jahren war das. Ich war 18, hatte gerade meinen Führerschein. Da hab ich Blut und Wasser geschwitzt“, erinnert sich der dreifache Familienvater. Freilich hatte er damals seinen Papa, der das gleichnamige Transportunternehmen gründete und später seinem Sohn vermachte, an seiner Seite. „Du musst das richtige Distanzgefühl bekommen, wenn du mit einem großen Schneepflug unterwegs bist. Aufpassen, dass du nicht mit einem anderen Fahrzeug kollidierst, oder Straßenbegrenzungen abräumst.“ Der Papa habe ihn damals zwar ein paar Mal korrigieren müssen, „aber insgesamt war er zufrieden“, schmunzelt Dünser heute.

Romantik ist weg

Das Schneeräumen ist heute anders als wie vor einem Vierteljahrhundert. „Damals wurden Pflug und Schaufel noch nicht hydraulisch gesteuert. Deswegen waren wir auch immer zu zweit unterwegs“, erzählt Dünser. Irgendwie sei dadurch dem Ganzen die Romantik genommen worden. „Aber mein Gott, so ist es nun mal.“ Heute befreit er die Bödele-Straße von Dornbirn bis an den Losenpass als Ein-Mann-Betrieb. „Nur wenns einmal ganz wild wird, hilft mir meine Frau. Dann aber fährt auch sie alleine, während ich mich ein paar Stunden ausruhe.“ Dünser und Dünser sind nicht nur als Schneeräumer im Einsatz. Die Straße will jeden Tag kontrolliert sein, „denn wenns gefriert, müssen wir ja auch Salz streuen.“ Besonders anspruchsvoll ist das Schneeräumen zu Beginn und am Ende des Winters. „Wenn der Belag noch warm ist und du sehr vorsichtig vorgehen musst.“

Disziplin gefordert

Erich Dünser braucht in der Winterzeit viel Disziplin. Sein Dienst kennt dann keinen freien Tag. „Um halb vier Uhr raus. Und das sieben Tage die Woche. Daran musst du dich am Beginn des Winters schon wieder gewöhnen.“ Dementsprechend früh gehe er jeden Tag zu Bett. Nur am Heiligen Abend wird’s auch für ihn etwas länger. Denn mit seiner Frau und den drei Kindern Weihnachten feiern – da will sich auch der „pater familias“ nicht dienstbeflissen schon am frühen Abend einfach ausklinken.

zur Person

Erich Dünser Geboren: 1. Februar 1967 Wohnhaft: Dornbirn Beruf: Transportunternehmer Familie: verheiratet, drei Kinder Hobbys: Sport, Politik Lieblingsspeise: Wiener Schnitzel mit Pommes

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