AA

"Habe mich nicht nach oben geschlafen!"

Gut Ding braucht Weile. Salma Hayek weiß das. Es dauerte lange, bis sie sich zur Hochzeit entschloss. Und Mutter wurde sie auch erst mit 41. Heute ist sie dem Schicksal dafür dankbar - und genießt das doppelte Glück.

In François- Henri Pinault, dem Vorstandsvorsitzenden der PPR-Gruppe, zu der Luxuslabels wie Gucci, Yves Saint Laurent oder Puma gehören, hat sie den Mann ihrer Träume gefunden. Und die zwei Jahre alte Tochter Valentina ist sowieso ihre größte Liebe. Jetzt teilt Hayek ihr Leben zwischen Mann, Kind und Karriere auf.

Seitenblicke: Latina-Schauspielerinnen haben es nicht leicht in Hollywood – wie haben Sie es geschafft?

Salma Hayek: Ich bin sehr ehrgeizig und lasse nicht eher locker, bevor ich erreiche, was ich mir in den Kopf gesetzt habe. Rückblickend bin ich aber schon etwas naiv an die Sache herangegangen. So hab ich zum Beispiel geglaubt, dass man sich mit Agenten gutstellen muss, und ich habe sie daher regelmäßig zum Abendessen eingeladen. Nur hatten es die Herren mehr auf mich und weniger auf mein Schauspieltalent abgesehen. (Lacht.) Seitdem weiß ich ganz genau, dass man sich in Hollywood tatsächlich nach oben schlafen kann. Ich bin jedenfalls froh, dass ich standhaft geblieben bin und mir trotzdem etwas aufbauen konnte.

Bereuen Sie es rückblickend, erst mit 41 Jahren Mutter geworden zu sein?

Nein, ich empfinde das ehrlich gesagt als Segen. Mein Wunsch nach einem Kind war zwar schon länger wirklich groß, aber ich hatte einfach nicht den richtigen Vater dafür – bis ich Henry traf. Bei ihm wusste ich sofort, dass ich mit ihm eine Familie gründen will. Ich bin froh, dass ich so lange gewartet habe. In meinen frühen 30ern wäre ich zwar auch eine gute Mutter gewesen, aber sicher nicht eine so gute wie heute.

Warum?

Weil ich noch vor einigen Jahren sehr viel unruhiger war, getriebener irgendwie. Meine Karriere steckte noch in den Kinderschuhen, ich hatte das Gefühl, mich ständig beweisen zu müssen. Seit ich die 40 überschritten habe, fühle ich mich viel wohler in meiner Haut und bin damit auch als Mutter viel souveräner.

Mittlerweile ist Ihr Töchterchen Valentina zwei Jahre alt. Hat sie Ihr Temperament?

Absolut! Wahrscheinlich wird sie später sogar noch temperamentvoller werden als ich. Sie weiß jetzt schon ziemlich genau was sie will, und wickelt uns alle ständig um den Finger. Derzeit ist sie ganz verrückt nach Tierbüchern ? und jeder, der ihr über den Weg läuft, muss ihr daraus vorlesen. Ob er will oder nicht. Sie ist ein sehr fröhliches Kind und mein ganzer Stolz.

Wünschen Sie sich für Valentina noch Geschwister?

Es wäre schön, aber ich muss auch realistisch sein. Ich bin mittlerweile 43 und weiß nicht, ob ich noch einmal schwanger werden kann. Ich lasse mich einfach überraschen.

Sie scheinen sehr ausgeprägte Muttergefühle zu haben: Während einer Reise nach Sierra Leone haben Sie ein afrikanisches Baby gestillt ? und dafür auch einiges an Kritik einstecken müssen.

Ich habe damals an einem vom Windelhersteller Pampers gesponserten Unicef- Projekt teilgenommen, das Tetanusimpfungen für junge Mütter und deren Babys zur Verfügung gestellt hat. Schließlich sterben sehr viele Neugeborene und auch deren Mütter schon kurz nach der Geburt, weil die hygienischen Bedingungen in Afrika katastrophal sind. In einem Dorf in Sierra Leone sah ich dann dieses kleine, vor Hunger schreiende Kind im Arm seiner hilflosen Mutter. Die Frau hatte zu wenig Milch. Da habe ich spontan gehandelt und das Kind an meine Brust gelegt, weil ich damals selbst noch gestillt habe. Was ist daran so schlimm? Ich wollte mit dieser Aktion zudem für das Stillen im Allgemeinen werben, weil das ja in den Industrieländern immer seltener gemacht wird. Wäre ich nicht Schauspielerin geworden, würde ich heute vielleicht als Missionarin tätig sein.

Das gesamte Interview mit Salma Hayek lesen Sie im Seitenblicke Magazin 01/10.

(seitenblicke.at/Foto: AP)

  • VIENNA.AT
  • austria.com Coops Society
  • "Habe mich nicht nach oben geschlafen!"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen