Seit ich tot bin, kann ich machen was ich will, beschreibt die in Wien lebende Künstlerin Billi Thanner die Freiheit, die sie sich nimmt. Seit Samstagabend zeigt sie neue Arbeiten in der Bregenzer Galerie Lisi Hämmerle und hält damit fest, was auch für die Galeristin gilt. Die junge Künstlergeneration arbeitet nicht nach der einfachen Vorstellung, dass inzwischen alles geht, man lotet aber sämtliche Möglichkeiten aus. Dass das oft heißt, ohne Netz und doppelten Boden zu arbeiten, hat auch Lisi Hämmerle selbst erfahren, als sie sich als ausgebildete Kauffrau einst anschickte, eine Tätigkeit zu finden, bei der sie mit den essenziellen Themen des Lebens konfrontiert ist. Wobei sie Dinge hinterfragen oder ausprobieren wollte, inwieweit sich ihre Gedankenwelt in der ihres Umfelds und vor allem in Arbeiten von Künstlern spiegelt.
Kupferdruckwerkstatt
Nicht nur abseits der großen Städte, aber vor allem dort, ist die Arbeit von Galeristen eine schwierige. Schon in der Kupferdruckwerkstatt in Bregenz, in der sie gemeinsam mit Edgar Leissing und durchaus unterstützt und kommentiert von Vorarlberger Künstlern wie Erich Smodics die ersten Ausstellungen abwickelte, hat man nach dem getrachtet, was abseits des etablierten Kunstmarktes unter die Leute gebracht werden sollte. Lisi Hämmerle erinnert sich gern an die Kontakte, die man dabei knüpfte und die schönen Begegnungen, die sich daraus ergaben, weiß aber auch noch, was das neben den Aufgaben als Mutter eines Sohnes für ein knochenharter Job war. Auch wegen ihrer Neugierde blieb sie aber dabei, betrieb bald eine eigene Galerie und konnte vor etwa 15 Jahren in die Anton-Schneider-Straße übersiedeln in den so genannten Rathausbezirk. Unweit des Kunstraumes Magazin 4 erklomm man über die Jahre die Stufen, um etwa Arbeiten von Siegrun Appelt, Gottfried Bechtold, Thom Barth, Rainer Ganahl, Brigitte Kowanz, Josef. F. Müller, Pipilotti Rist, Harald Gfader, Ruth Schnell etc. zu sehen. Die Namen sind bekannt, Lisi Hämmerle brachte etwa die interesssante Künstlergruppe G.R.A.M nach Vorarlberg und Arbeiten der hier ansässigen Künstler auf Messen. Um ihr Engagement zu verdeutlichen, sei erwähnt, dass sich Kosten für solche Präsentationen keineswegs gleich wieder einspielen lassen.
Über 200 Ausstellung
Über 200 Ausstellungen hat Lisi Hämmerle bereits realisiert. Dabei sind auch Kooperationen wie das Changing Cities-Projekt in dessen Rahmen jüngst einige Vorarlberger in Detroit ausstellen konnten. Da braucht kaum erwähnt zu werden, dass auch die Vernissage zur ersten Einzelausstellung von Billi Thanner am Samstag in Bregenz gut besucht war. Apropos Wirtschaftskrise? Zäh ist es immer, misst die Galeristin der angeblichen Geldknappheit von Sammlern keine besondere Bedeutung bei. Und die neuen Medien? Mit denen setze ich mich auseinander oder nicht, die traditionellen Formen der Kunst verdrängen sie nicht.
Zur PersonLisi Hämmerle:
Geboren: 1952 in Hard Ausbildung: zur Kauffrau, Weiterbildung über verschiedene Einrichtungen Laufbahn: Tätigkeit in der Kupferdruckwerkstatt mit Edgar Leissing, dann selbstständige Galeristin, seit 1995 existiert die Galerie Lisi Hämmerle in der Anton-Schneider-Straße in Bregenz Wohnort: Bregenz.