Die ersten Schwedenhäuser in Holzrahmenbauweise sollen im Rhein-Main-Gebiet entstehen. Doch ausgerechnet am Sitz der Deutschlandzentrale in Hofheim regt sich erster Widerstand gegen die “etwas anderen” Reihenhäuschen.
Für Österreich gebe es keine Pläne, in das Geschäft mit Fertighäusern einzusteigen, sagte Ikea Österreich-Sprecherin Barbara Riedl auf APA-Anfrage. Boklok sei seit Jahren in Nordeuropa und Großbritannien vertreten. Nun seien in Deutschland vier Teststandorte geplant.
In Deutschland will das gemeinsam mit dem Baukonzern Skanska begründete Unternehmen Boklok (schwedisch für “Wohne clever”) 80 Einheiten – 60 Reihenhäuser und 20 Wohnungen – in der ersten Welle bis Ende 2010 in deutsche Ballungsräume stellen. Wiesbaden, Hofheim-Langenhain und Offenbach im Rhein-Main-Gebiet sowie ein Projekt im Großraum Nürnberg nennt Ikea als Standorte, weitere sollen folgen.
In der erst langsam angelaufenen Werbung beschwört Einrichtungsexperte Ikea wieder mal skandinavische Werte: Gemeinschaftlichkeit, Naturverbundenheit und natürlich Sparsamkeit. Symbol der in kleinen Siedlungen angelegten, bisher rund 4.000 Boklokhäuser und Wohnungen sind kleine Apfelbäumchen an den Wegen. “Vor zehn Jahren waren die Mieten in Schweden hoch subventioniert. Deshalb haben wir ein Haus entwickelt, das funktioniert, erschwinglich ist und nicht subventioniert werden muss”, sagt der Ikea-Weltchef Mikael Ohlsson. Nahezu antikapitalistisch wirkt der Plan, die Häuser und Wohnungen unter den Interessenten zu verlosen, denn “Spekulanten” sollen in Neu-Bullerbü nicht zum Zug kommen.
Das Idyll mit Billy – Küchen und Bäder stammen selbstredend aus dem Ikea-Sortiment und eine Einrichtungsberatung gibt es gratis dazu – soll die Immobilienträume breiter Schichten anregen. Am Standort Offenbach wird ein 100-Quadratmeter-Reihenmittelhaus inklusive Grundstück knapp 180 000 Euro kosten – ob das ohne Keller ein Schnäppchen ist, steht dahin.
“Wir bekommen Anfragen von Interessenten aus dem ganzen Bundesgebiet”, sagt Bien-Zenker-Vorstand Philipp Mühlbauer. Privatleute, Bürgermeister und Entwicklungsgesellschaften böten ihm zudem bebaubare Grundstücke an, so dass alles nach einem glänzenden Start aussehe. Die Häuser selbst kann man bisher nur im Ausland in Augenschein nehmen und zumindest von außen auf dem Parkplatz des Ikea-Marktes in Hofheim. Weitere Infos soll es Anfang März geben, haben die Partner verabredet.