Funkenzeit in Hard

Schon im 19. Jahrhundert beklagte sich der Fabrikant Samuel Schindler, dass er seinen Betrieb in der Mittelweiherburg durch das Abbrennen eines Funkens in Fabriksnähe gefährdet sehe! Zu dieser Zeit hatte jeder Harder Ortsteil seinen eigenen Funken. Doch seit 1954 gibt es nur noch einen großen Funken am Seeufer. Die Funkenknechte, um Funkenmeister Martin Mobers, sorgen jedes Jahr für einen etwa 15 Meter hohen Funken. Doch an den Tagen von Aschermittwoch bis Funkensamstag ist fast die ganze Bevölkerung auf den Beinen. Funkabuaba oder -moatla ziehen durch die Straßen und sammeln Funkenmaterial. Aber auch Erwachsene sind unterwegs, ist es doch eine der letzten Möglichkeiten den alten Chritbaum günstig an zu bringen. Das Funkenabbrennen ist in Hard jeweils ein großes Ereignis. In einem Fakelzug, angeführt von der Bürgermusik, den Funkenknechten und der Hexe wird vom Schulhof zum Funkenplatz marschiert, wo der von der Feuerwehr aufgestellte Funken wartet. Der Funkenkanzler verliest den Zunftbrief. Darauf folgt der Funkenspruch. In der Zwischenzeit wird die Funkenhexe an der Spitze des Funkens befestigt. Jetzt waltet der Funkenmeister mit den Funkenknechten seines Amtes und entzündet den Funken.
Schon am Samstag nachmittag geht es im Feuerwehrhaus “heiß” her. Kinder basteln Hexen- und andere Figuren. Diese werden dann ab 16 Uhr auf dem Kinderfunken – gleich neben dem großen Funken – verbrannt.
14 Uhr 30: Kinder basteln Hexen- und auch andere Figuren im Feuerwehrhaus
16 Uhr: Abbrennen des Kinderfunkens neben dem großen Funken
18 Uhr 45: Aufstellung des Fackelzuges im Schulhof der VS Markt. Alle Schüler, die am Funkenzug mitmarschieren, erhalten eine Fackel gratis. Kinder unter 6 Jahren dürfen mit ihrer Laterne in Begleitung der Eltern mitmarschieren. Die Fackelträger werden aufgerufen, für den Fackelzug eine rote Jacke anzuziehen.
19 Uhr 35: Funkenabbrennen – wenn die Funkenhexe explodiert ist, sorgt ein kleines Feuerwerk für tolle Effekte über dem Bodensee.
Kurt Engstler