Seit Jahresanfang können Wiener beim Wirt’n heiraten – und dieses neue Angebot der Standesämter erfreut sich bei den vermählungswilligen Lokalgehern großer Beliebtheit. “Die Telefone laufen heiß”, berichtete eine Sprecherin der zuständigen Magistratsabteilung 35 (MA 35). Bisher war es den Wienern lediglich möglich, eine der 40 “Traumhochzeitlocations” wie Schloss Schönbrunn oder den Donauturm zu wählen, wenn sie sich außerhalb der Standesämter das Ja-Wort geben wollten.
Nun kann jeder sein Stammlokal als Trauungsort bestimmen – beziehungsweise einen entsprechenden Antrag stellen. Die Mitarbeiter der MA 35 nehmen dann das entsprechende Lokal in Augenschein und überprüfen, ob dieses zumindest die minimale Voraussetzung für eine würdevolle Zeremonie erfüllt. Sollte dies nicht der Fall sein, wird die dortige Heirat verweigert und dem Brautpaar entstehen keine Kosten.
Auch für gleichgeschlechtliche Paare möglich
Sollte dem Antrag jedoch stattgegeben werden, kommt der Standesbeamte zum Stammwirt und nimmt gegen ein Entgelt von 395 Euro die Trauung vor. Dies ist auch bei der Verpartnerung von gleichgeschlechtlichen Paaren möglich.
Sukzessive wird somit über die Jahre hinweg ein Kataster an zertifizierten Hochzeitslokalen entstehen. Denn wer als Gastronom einmal das Plazet der MA 35 erhalten hat, bei dem kann immer wieder “Ja” gesagt werden. Den Antrag auf Erstprüfung kann allerdings nicht der Wirt selbst stellen – hier muss immer ein heirats- oder verpartnerungswilliges Pärchen vorhanden sein.