Für den Wiener Erzbischof gehört dazu neben der Frage der Priestererziehung genauso die des Zölibats, sagte er in der aktuellen Ausgabe von “thema kirche”, dem Mitarbeitermagazin der Erzdiözese. Eindringlich ruft Schönborn darin zur “Umkehr” auf und betont, dass viele Kirchenmitarbeiter “frustriert” über die zuletzt gehäuften Anlassfälle sind, für die sie nichts könnten.
Über mögliche Ursachen schreibt der Kardinal wörtlich: “Dazu gehört die Frage der Priestererziehung genauso wie die Frage nach dem, was in der 68er-Generation mit der ‘sexuellen Revolution’ geschehen ist. Dazu gehört das Thema Zölibat genauso wie das Thema Persönlichkeitsentwicklung. Und dazu gehört eine große Portion Ehrlichkeit, in der Kirche, aber auch in der Gesellschaft.” Erneut beteuerte Schönborn, dass die Opfer oft übersehen würden, “ja womöglich noch irgendwie der Mitschuld verdächtigt”.
Schönborn hat Verständnis für Frustration
Schönborn richtet sein Schreiben unmittelbar vor Beginn der zweiten großen Wiener Diözesanversammlung im Rahmen der Missionsinitiative “Apostelgeschichte 2010” (11. bis 13. März) an seine Mitarbeiter in den Pfarren und kirchlichen Organisationen. Er räumt darin ein, dass er großes Verständnis für die Frustration bei vielen Mitarbeitern habe: “Es reicht! So sagen viele. So denken viele. In vieler Hinsicht. Genug der Skandale! Wie kommen wir dazu, immer als Mitglieder der Kirche quasi haftbar gemacht zu werden für Vergehen, die wir nicht begangen haben? Nur weil es immer gleich heißt: ‘die Kirche’!”