Die Tochter türkischstämmiger Eltern, die in ‘Die Fremde’ die Geschichte eines Ehrenmordes, der sich mitten in Berlin abspielt, erzählt, war stark betroffen, als sie sich zum ersten Mal näher mit dem Projekt beschäftigte. So erklärt die Schauspielerin: “Ich selbst habe geweint, als ich das Drehbuch das erste Mal gelesen habe.”
Kekilli spielt in der eindringlichen Tragödie ‘Die Fremde’ eine Frau, die mit ihrem Sohn (5) vor ihrem türkischen Mann zu ihrer Familie in Deutschland flüchtet. Dort stößt sie aber ebenfalls auf kulturelle Schranken und Unverständnis. “Umay ist verzweifelt, aber stark. Sie hat eine große Verantwortung gegenüber ihrem Sohn, handelt aber auch egoistisch”, so Kekilli über ihre Rolle.
Die 29 Jahre alte Hamburger Schauspielerin, die mit Fatih Akins ‘Gegen die Wand’ den Durchbruch schaffte, konnte sich allerdings nicht hundertprozentig mit ihrem Charakter identifizieren. ‘Welt online’ gegenüber gesteht sie: “Es gibt Szenen, da hatte ich das Gefühl, dass ich es selbst so nicht machen würde.”
Bereits zuvor hatte Kekilli, deren Eltern sich von ihr abwandten, nachdem enthüllt wurde, dass sie vor ihrer Schauspielkarriere in Pornofilmen mitgewirkt hatte, ihre Einstellung zum Thema Ehrenmord klar gemacht. “Manchmal finde ich, dass Deutschland zu tolerant ist, weil wir in Deutschland zu lange weggeschaut haben”, sagte sie gegenüber dem Fernsehmagazin ‘Hauptsache Kultur’. Sie sieht sich als Wegweiserin für andere Türkinnen. “Ich komme aus diesem Kulturkreis, auch wenn ich mich als Deutsche sehe. Wenn solche Menschen wie ich nicht darüber reden, wer dann?”
2009 sind 23 Mädchen und Frauen in Deutschland bei sogenannten ‘Ehrenmorden’ umgebracht worden. ‘Die Fremde’ kommt am 11. März in die Kinos.