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Inzest-Fall: Vor einem Jahr wurde Josef F. verurteilt

Mittlerweile ein Jahr liegt der bisher medial meistbeachtete Prozess in Österreich zurück: das Verfahren gegen Josef F., der seine Tochter 24 Jahre in einem Keller gefangen hielt und mit ihr sieben Kinder zeugte.
Chronologie des Falles
Prozess abgeschlossen
Keller für Öffentlichkeit gesperrt
Das lange Leiden der Opfer
Ende April 2008 war das aufsehenerregende Verbrechen bekanntgeworden, am 19. März 2009 wurde der mittlerweile 74-Jährige am zuständigen Landesgericht St. Pölten rechtskräftig zu lebenslanger Haft und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt.

Die Geschworenen sprachen den Niederösterreicher aus Amstetten damals in allen Anklagepunkten – Mord durch Unterlassung, Sklavenhandel, Freiheitsentziehung, Vergewaltigung, Blutschande und schwere Nötigung – einstimmig für schuldig. Er nahm das Urteil an und wurde am 3. Juni 2009 in die Justizanstalt Stein überstellt, wo er auf eigenen Wunsch eine Einzelzelle bezog. “Josef F. befindet sich nach wie vor in Stein, es geht ihm dem Alter entsprechend gut”, sagte Alfred Steinacher von der Vollzugsdirektion. Der 74-Jährige arbeite im Gefängnis und werde therapiert.

Die Verhandlungswoche in St. Pölten hatte die NÖ Landeshauptstadt in “Ausnahmezustand” versetzt. Dutzende Medienvertreter nahmen Quartier, Übertragungswagen aus aller Welt wurden stationiert. Als Pressezentrum wurde eigens ein Zelt neben dem Gerichtsgebäude eingerichtet.

Der Prozess wurde aus Gründen des Opferschutzes weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Am Tag vor dem Urteil legte der Angeklagte überraschend ein volles Geständnis ab. Nach Angaben seines Anwalts sei er nach Ansehen des Videos der kontradiktorischen Einvernahme seiner Tochter zusehends verfallen und dann angesichts seiner im Saal anwesenden Tochter innerlich zusammengebrochen.

Wenige Wochen vor der Verhandlung wurde das Konkursverfahren über das Vermögen des Angeklagten, dem Liegenschaften gehörten, eröffnet. Das Mehrparteienhaus in Amstetten, das als Verlies traurige Berühmtheit erlangte, ist nach wie vor unbewohnt. Laut “Kurier” bestehe wenig Kaufinteresse für das Objekt, auch Bürgermeister Herbert Katzengruber seien noch keine Pläne bekannt.

Die Opfer-Familie wurde bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Falls völlig abgeschirmt. Die 42-Jährige und ihre Kinder verließen die als Domizil dienende Klinik nach knapp acht Monaten und zogen an einen geheim gehaltenen Ort. Es gehe ihnen gut, hieß es von informierter Seite.

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