Benedikt könne daher in Missbrauchsprozessen gegen Priester nicht von ausländischen Gerichten vorgeladen werden, sagte Giuseppe dalla Torre der Zeitung “Corriere della Sera” (Donnerstagausgabe). In seiner juristischen Immunität sei der Papst allen anderen Staatsoberhäuptern gleichgestellt. Anwälte, die in den USA Opfer sexuellen Missbrauchs vertreten, erwägen seine Vorladung zu Prozessen, in denen er als Zeuge aussagen soll. Die Juristen halten den Papst als oberste kirchliche Autorität für das Vertuschen der Missbrauchsfälle verantwortlich.
Dalla Torre widersprach der Rechtsauffassung, dass US-Bischöfe als Angestellte des Vatikan zu behandeln seien, für deren mögliche Fehlleistungen der Papst in letzter Instanz Verantwortung trage. “Die Kirche ist kein multinationaler Konzern. Er (der Papst, Anm.) hat den geistlichen Primat über die Kirche, aber rechtlich ist jeder Bischof für die Leitung seiner Diözese verantwortlich.”