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"Gemeinsam für die Sache"

„Es wird kein leichter Weg“, ist sich Annette Sohler bewusst. Doch sie wollte nicht davonlaufen als sie gefragt wurde, und jetzt will sie es erst recht nicht. Einstimmig wurde die Lingenauerin gestern zur Bürgermeisterin ihres Heimatortes bestellt.

Dass sie mit 30 Jahren die Jüngste ihrer Zunft ist, nimmt Annette Sohler nicht so wichtig. „Ich möchte mit meinem Team gute Arbeit für die Gemeinde leisten“, sagt sie mit fester, gleichzeitig aber auch Erleichterung in der Stimme. Und: „Ich freue mich auf die Herausforderung.“

Schwerer Abschied

Die Stunden vor der Wahl verbringt Annette Sohler entspannt. Sie habe keine Nervosität verspürt, wohl aber einen „gewissen Druck“. Der ist nach der klaren Wahl wie weggewischt. „Ich freue mich einfach“, sagt sie, auch gerührt über die Freude der vielen Zuhörer. Dann geht es zum Feiern ins Gasthaus. Der Abschied von den Kolleginnen und Kollegen in der Bezirkshauptmannschaft Bregenz wird ihr trotzdem schwerfallen. Immerhin war sie zehn Jahre dort beschäftigt und berichtet von einem „tollen Arbeitsklima“. Den Chef hat Annette Sohler von ihrem möglichen Wechsel voher informiert. „Er sollte es nicht aus den Medien erfahren“, erzählt sie freimütig. Und wie die große Familie stellte sich auch die Abteilung hinter ihr Vorhaben. „Ich kann ab jetzt sicher jede Stütze gebrauchen“, sagt Annette Sohler und lässt ein herzerfrischendes Lachen hören. Auch an die Medien hat sie sich mittlerweile ein bisschen gewöhnt. „Es war eine ganz neue Erfahrung, in die ich ebenfalls erst hineinwachsen musste“, schildert Sohler ihre ersten „vorsichtigen Kontakte“. Doch bislang fühlt sie sich „fair behandelt“ und spricht von einer „angenehmen Zusammenarbeit“. Über ihre Pläne als Bürgermeisterin des 1350-Einwohner-Ortes schweigt sich Annette Sohler indes noch aus. Es gebe ein paar Punkte, zu denen sie sich Gedanken gemacht habe. Konkretes will die Quereinsteigerin jedoch erst später bekanntgeben. Nur eines weiß die Neo-Gemeindechefin sicher: „Allein kann ich gar nichts machen.“ Gemeinsam für die Sache, lautet ihre Devise. Ihr größtes Hobby, das Reisen, will sie trotz der kommenden Verpflichtungen nicht aufgeben. „Es ist total schön, andere Menschen, Kulturen und Länder kennenzulernen“, schwärmt Annette Sohler. Dabei war sie fast immer als Rucksacktouristin unterwegs.

Vier Jahreszeiten als Luxus

Doch wo immer Annette Sohler auch Station machte: Nach jeder Reise hat sie die Heimat noch mehr schätzen gelernt. „I bio a Wäldere“, lässt sie keinen Zweifel an ihrer Herkunft. Vier Jahreszeiten zu haben, bezeichnet Sohler neben der Sicherheit als besonderen Luxus. Und natürlich die Familie, die ihr „sehr viel bedeutet“. Mit fünf Geschwistern ist Annette Sohler auf einem Bauernhof groß geworden. „Zum Aufwachsen sind viele Kinder genial“, meint sie, weiß jedoch, dass die Mutter das damals wohl ein bisschen anders gesehen hat. Denn die sechs Sohler-Kinder kamen relativ schnell hintereinander. Politische Ambitionen zeigte keiner aus der Familie. Bis die Zweitjüngste bei den Gemeinderatswahlen mit so vielen Vorzugsstimmen bedacht wurde, dass es letztlich sogar zum Bürgermeistersessel reichte.

Zur Person Annette Sohler

Geboren: 7. Februar 1980 in Lingenau; Wohnort: Lingenau; Beruf: Landesbedienstete, jetzt Bürgermeisterin; Familienstand: Ledig; Hobbys: Reisen, unter Menschen sein, Natur und Stille genießen.

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