Der Frankfurter Atmosphärenforscher Joachim Curtius hält den Vulkanstaub für tückisch, weil er sich zwar mit zunehmender Ausbreitung verdünne, an einigen Orten aber trotzdem dicht genug sein könne, um Flugzeugtriebwerke zu beschädigen. Ähnlich äußerte sich am Montag ein Wissenschaftler aus Jülich.
In der Schweiz führten die Forscher der ETH mit Hilfe von Lasern, Wetterballons und Messflugzeugen Messungen durch, wie die Universität berichtete. “Wir konnten in einer Höhe zwischen vier und fünf Kilometern eine besonders hohen Anteil an Vulkanaerosolen feststellen”, sagte der Professor für Atmosphärenchemie, Thomas Peter, nach einer Mitteilung. Um die genaue Konzentration und Größe dieser Partikel festzustellen, werden die Daten nun weiter ausgewertet.
Vulkanaerosole gelten als gefährlich für Turbinenflugzeuge. Die Partikel können wegen der Hitze in den Triebwerken schmelzen und zu Glasablagerungen führen. Dann drohen Fehlfunktionen.
Für Menschen seien die Teilchen aber nicht gefährlich, da die Konzentration derzeit sehr gering sei und die Atemluft auf dem Weg in die Lungenbläschen gefiltert werde, sagte Peter. “Der tägliche Feinstaub durch den Verkehr ist dagegen viel gefährlicher.”
Die Wolke sei eindeutig erkennbar, meint auch der Jülicher Atmosphärenforscher Cornelius Schiller. Sie befinde sich in einer Höhe von 7,5 bis zehn Kilometern. Damit sei der für den innereuropäischen Flugverkehr wichtigste Höhenbereich “zunächst einmal potenziell belastet”.
Die Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich vermessen die Wolke mit einem Laserscanning-System. Bei diesem – Lidar genannten – System schicken sie einen Laserstrahl in den Himmel und analysieren das aus der Atmosphäre zurückgestreute Licht. Die Wissenschaftler können Partikel bis in eine Höhe von 15 Kilometern aufspüren.
Atmosphärenforscher Curtius von der Frankfurter Goethe-Universität betonte, dass Piloten die Staubansammlungen nicht erkennen könnten. Zurzeit sei weitgehend unbekannt, welche Aschekonzentrationen für Flugzeuge unbedenklich sind und welche Grenzwerte festgelegt werden müssten.