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Brown verlor letzte TV-Debatte

Nach der letzten TV-Debatte eine Woche vor der britischen Wahl steuern die oppositionellen Konservativen auf Siegerkurs. Premierminister Gordon Brown landete dagegen in Umfragen erneut auf dem letzten Platz.
Brown beim TV-Duell
Großbritannien wählt am 6. Mai

Der Abstand des Labour-Chefs zu seinem Herausforderer von den Tories, David Cameron, betrug dabei mitunter mehr als zehn Prozentpunkte. Der Liberaldemokrat Nick Clegg hielt sich bei dem Live-Schlagabtausch am Donnerstagabend etwa in der Mitte.

Brown zeigte sich am Freitag dennoch kämpferisch. Die Zeit der Debatten sei vorbei, nun gehe es um Entscheidungen. Er kämpfe “bis zur letzten Minute” – nicht für sich selbst, sondern “für die Zukunft des Landes”. Hilfe bekam er von seinem Vorgänger Tony Blair. Der betonte bei einem Wahlkampf-Auftritt in London, seine Labour-Partei habe noch gute Chancen auf einen Sieg. “Wenn die letzten Tage anbrechen, konzentrieren sich die Leute darauf, wer die besten Ideen für die Zukunft hat”, fügte Blair hinzu. Es war sein zweiter Auftritt in der Wahlkampagne der Labour-Partei. Tory-Chef Cameron warnte seine Anhänger unterdessen vor Übermut, die Wahl sei noch lange nicht gewonnen. “Ich sehe das nicht als selbstverständlich an.”

Brown war am Mittwoch ein Ausrutscher passiert: Er hatte eine Wählerin als “verbohrt” bezeichnet, aber nicht bemerkt, dass ihm noch ein Mikrofon am Hemd steckte. Gleich zu Anfang der letzten von drei Debatten zeigte er sich reuig und räumte Fehler ein. “Wie Sie gestern gesehen haben, mache ich nicht alles richtig. Aber ich weiß, wie man eine Wirtschaft in guten und in schlechten Zeiten führt.” Die Debatte in Birmingham drehte sich vor allem um Wirtschaft und Immigration. 8,4 Millionen Zuschauer verfolgten den Schlagabtausch der drei Parteichefs, die der Sender BBC übertrug.

Die Zuschauer würdigten Browns Taktik anscheinend nicht: In einer Serie von Umfragen gewann Cameron mit 38 Prozent Zustimmung, gefolgt von Clegg mit 32 Prozent und Brown mit 26 Prozent. Einer am Freitag von der Zeitung “The Guardian” veröffentlichten Umfrage zufolge war Cameron in der dritten und letzten Fernsehdebatte der überzeugendste Politiker. Für 35 Prozent der Zuschauer war er der Sieger, 29 Prozent fanden Brown am besten, 27 Prozent Clegg.

Die Tories liegen generell in den Umfragen vorne. Eine absolute Mehrheit für sie ist – auch wegen des Mehrheitswahlrechts in Großbritannien – jedoch bisher eher fraglich. Deshalb könnten sie auf die Unterstützung der Liberaldemokraten angewiesen sein. Eine konkrete Koalitionsaussage der “LibDems” gibt es aber bisher nicht. Clegg sprach am Freitag von einem “Rennen mit zwei Pferden” zwischen ihm und Cameron.    

Brown attackierte bei der Debatte die Finanzpolitik der Tories, die nicht ausgereift sei und die Erholung der Wirtschaft aufs Spiel setzen würde. Cameron versprach dagegen einen “klaren Bruch” und einen “frischen Start” nach 13 Jahren Labour-Regierung.

Der Liberaldemokrat Clegg geriet wegen seiner europafreundlichen Politik ins Kreuzfeuer der Kritik. Er sei für die Einführung des Euros, was aber nur dazu führe, dass britisches Geld “nach Griechenland” fließe, sagte Cameron. Auch attackierten ihn Cameron und Brown in Immigrationsfragen, da die Liberaldemokraten eine Amnestie für illegale Einwanderer unterstützen.

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