ORF entfernte Szene aus "Dorfers Donnerstalk"
Dabei handelte es sich um eine Szene, in der ein Bub vor dem als Bischof verkleideten Kabarettisten Roland Düringer kniete, bestätigte ORF-Kommunikationschef Pius Strobl der APA einen Bericht der Tageszeitung “Österreich”. Alfred Dorfer sprach gegenüber der APA vom bisher “massivsten Eingriff in die Sendung” und kritisiert, dass hier ein “Sexskandal” herbeigeschrieben worden sei.
Die Szene war Teil eines Sketchs zu den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche und ihrem Umgang damit. Auf Sendung ging ein Dialog Dorfers mit einem als “Sohn” des amtierenden Papstes Benedikt XVI. verkleideten Roland Düringer, der mit einem Buben auf der Bühne stand und diesen wiederum als seinen Sohn ausgab.
Dass jene Passage, in der ein Bub vor dem als Nikolaus-artigen Bischof verkleideten Düringer kniet, herausgeschnitten wurde, begründet Strobl damit, dass “der Text das in eine Richtung getrieben hat, die zu Missverständnissen hätte führen müssen”. Rein szenisch sei das Bild aber unverfänglich gewesen und unterscheide sich nicht von dem, was jeden Sonntag in der Kirche zu sehen sei. “Was dazu gesagt wurde, hätte aber vielleicht zu anderen Interpretationen geführt.”
Strobl verteidigte den Eingriff: “Niemand hat mit dem Herrn Dorfer darüber geredet. Verantwortlich ist der ORF”, so Strobl. “Was wir auf Sendung bringen, ist unsere Sache.” Schließlich handle es sich um eine Auftragsproduktion.
Dorfer selbst kann den Wirbel um die Szene nicht nachvollziehen. Die Aufregung sei nach einem Bericht der Tageszeitung “Österreich” entstanden, die von einem Sexskandal geschrieben habe. Insgesamt seien fünf Kinder in der herausgeschnittenen Szene vorgekommen, und drei Eltern hätten protestiert, dass diese entfernt wurde, sagte Dorfer zur APA. Ein Vater habe allerdings ein Problem gehabt, räumt er ein.
Die Abänderung der Sendung, “die entgegen anderslautenden Berichten abgenommen war”, wie er betonte, bezeichnete Dorfer als “suboptimal. Man wird über das Ganze reden müssen. Das ist inhaltlich und zeitmäßig der bisher massivste Eingriff in die Sendung.” Rund sechs Minuten der Satiresendung seien herausgeschnitten worden. Wenig erfreulich ist der Schritt aus Dorfers Sicht deswegen, weil er offenbar aufgrund eines Zeitungsberichts geschehen sei. Man habe die Sendung schließlich acht Tage vorher aufgezeichnet.
Ob Dorfer, der ab kommendem Jahr eine Kreativpause nehmen will, danach auf den ORF-Schirm zurückkehren wird, liegt nach seinen Worten vor allem daran, ob eine künftige ORF-Führung, die im Sommer 2011 gewählt wird, “Satire am Sender haben will. Damit gibt es nun einmal mehr Schwierigkeiten als mit einem anderen Programm.” Grundsätzlich sei es ein Qualitätsmerkmal eines öffentlich-rechtlichen Senders, eine Sendung wie den “Donnerstalk” zuzulassen, findet er: “Es ist fast sieben Jahre hindurch völlig friktionsfrei gelaufen. Eine Satiresendung, die sich über den eigenen Sender lustig machen kann, wäre in Deutschland bei einem öffentlich-rechtlichen Sender etwa völlig undenkbar.”
Für Aufregung sorgte die Sendung auch bei den Freiheitlichen: Der Nationalratsabgeordnete Andreas Karlsböck, in der FPÖ verantwortlich für Kirchenfragen, hat bei der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht.