Ihre Anführer erklärten, sie seien erst zu Gesprächen bereit, wenn sich die Armee zurückgezogen habe. Die Regierung forderte ihrerseits, dass die Gewalt gegen die Sicherheitskräfte enden müsse, bevor Gespräche über die Forderung der Oppositionellen, umgehend Neuwahlen abzuhalten, beginnen könnten.
Das befestigte Protest-Camp erstreckt sich über mehrere Kilometer im Einkaufsviertel der thailändischen Metropole. Die Regierung hatte die Oppositionellen in einem neuen Ultimatum aufgefordert, das Gebiet bis 15.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MESZ) zu verlassen. Ein Vertreter der Regierung kündigte an, die Zone “so bald wie möglich” zu räumen. Anschließend werde die Öffentlichkeit informiert. Die Armee hatte das Gebiet am Donnerstag abgeriegelt.
Zusätzlich aufgeheizt wurde die Stimmung durch den Tod eines Anführers der Demonstranten. Der zu den Rothemden übergelaufene Generalmajor Khattiya Sawasdiphol alias “Seh Daeng” erlag einer Kopfschussverletzung, die er am Donnerstag erlitten hatte. Der Zwischenfall hatte die Auseinandersetzungen weiter angetrieben.
Die Zusammenstöße hielten auch in der Nacht auf Montag unvermindert an. Eine Rakete traf Augenzeugen zufolge den 14. Stock des Dusit-Thani-Hotels, in dem sich noch Gäste aufhielten. Sie wurden in der Früh in Sicherheit gebracht, nachdem sie sich die ganze Nacht im Keller verschanzt hatten. Aus Angst vor einer erneuten Eskalation horteten die Menschen im ganzen Stadtgebiet Lebensmittel. Hotelbewohner wurden aufgefordert, abzureisen. Die Schulen blieben geschlossen, Märkte und Banken waren jedoch geöffnet. Im Geschäftsbezirk packten zahlreiche Bewohner ihre Koffer und verließen das Viertel. Ein Krankenhaus war bereits evakuiert worden.
Militärhubschrauber warfen Flugblätter über den Demonstranten ab, in denen sie zu einer sofortigen Aufgabe aufgefordert wurden. Das Ultimatum von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva ließen sie verbarrikadiert hinter aufgetürmten Reifen und Bambus-Stäben verstreichen. Danach kam es zunächst zu keinen Zwischenfällen.
In Teilen des Landes war der Notstand verhängt worden. Auch im Norden und Nordosten des Landes kam es zu gewaltsamen Protesten. Diese Landesteile gelten als Hochburg des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, dessen Anhänger in Bangkok für Neuwahlen demonstrieren. Sie werden angeführt von der Vereinigten Front für Demokratie gegen Diktatur (UDD), die ihre Anhänger vor allem unter der ärmeren Landbevölkerung hat. Sie ist nicht im Parlament vertreten und hält die Verbindung zu Thaksin, der im Exil lebt. Zwar unterstützen nicht alle Rothemden uneingeschränkt den Kurs des ehemaligen Ministerpräsidenten. Der Unmut über den Putsch des Militärs gegen Thaksin 2006 aber eint die Demonstranten.
Die österreichische Botschaft in Bangkok hat ihren Parteienverkehr unterdessen vorrübergehend eingestellt. Allerdings bestehe ein “konsularischer Notbetrieb”, der telefonisch aufrechterhalten werde, sagte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal gegenüber der APA. Die Maßnahme gelte zunächst bis (zum morgigen) Dienstag. Die Sicherheitslage werde “laufend reevaluiert”.
Die diplomatische Vertretung steht laut Launsky-Tieffenthal in laufendem Kontakt mit rund 150 im Großraum Bangkok lebenden Österreichern. Ihnen gehe es “den Umständen entsprechend gut”.
“Die Sicherheitslage in Bangkok ist nach wie vor sehr angespannt”, so der Außenamtssprecher. Es gelte daher eine Reisewarnung für die thailändische Hauptstadt. Der internationale Flughafen sei in Betrieb und derzeit – etwa für allfällige Weiterreisen – nicht betroffen. Generell rät das Außenministerium bis auf Weiteres von nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Thailand ab.