Bis er diese wieder in die Arme schließen kann, wird einige Zeit vergehen. Der Serien-Räuber wurde rechtskräftig zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt.
“Glauben’s mir, i hab das net gern g’macht”, versicherte der Angeklagte. Es wäre ihm allerdings nichts anderes übrig geblieben, da er sämtliche finanziellen Rücklagen, die er sich im Gefängnis mühsam vom Mund abgespart hatte, seiner Frau nach Thailand überwies. Diese wäre in ihrer Heimat fälschlicherweise wegen angeblichen Drogenbesitzes behördlich verfolgt worden und hätte Geld für die Kaution gebraucht: “Sie einfach jetzt so im Stich lassen, das hab’ ich nicht übers Herz gebracht. Sie hätte keine Chance gehabt, im Gefängnis in Thailand zu überleben.”
Neun Supermarkt-Filialen und ein Postamt überfiel der routinierte Räuber, wobei er insgesamt rund 21.000 Euro erbeutete. Zu wenig, um sich damit nach Thailand absetzen und seine Frau von ihren Problemen befreien zu können. “Ich war der Annahme, dass ich die 30.000 Euro, die ich mir vorgestellt hab’, mit zwei bis drei Anläufen erledigen kann”, gab Richard H. zu Protokoll. Doch er habe feststellen müssen, dass sich “die wirtschaftliche Lage geändert hat”. Mit Raubüberfällen sei nicht mehr viel zu hören: “Bei jedem Mal ist die Beute eigentlich weniger geworden.”
Geschnappt wurde der 40-Jährige, weil sich nach dem letzten Coup ein couragierter Passant dem maskierten Täter in den Weg stellte und ihn zu Boden beförderte. Mithilfe anderer Männer wurde der Räuber bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, der er gegenüber sogleich sämtliche vorangegangenen Straftaten beichtete.
“Sie sind offenbar nicht anders davon abzubringen, als dass man sie möglichst lang wegsperrt”, begründete das Gericht die recht strenge Strafe. Verteidiger Christian Werner verzichtete ebenso auf Rechtsmittel wie der Staatsanwalt.