Die Proteste richteten sich gegen die geplante Erhöhung des Renteneintrittsalters von derzeit 60 Jahren. Medienberichten zufolge plant die Regierung eine Anhebung der Altersgrenze auf bis zu 63 Jahre, offiziell wurde dies bisher noch nicht bestätigt. Der Generalsekretär der Gewerkschaft CFTD, François Chérèque, kritisierte die Pläne in einem Fernseh-Interview als unsozial. Mit Blick auf die in Deutschland bereits beschlossene Erhöhung des Rentenalters von 65 auf 67 warf er der französischen Regierung vor, sie folge blind dem deutschen Modell.
“Die Rente steht uns zu! Wir haben uns abgerackert, um sie zu verdienen, und wir werden für sie kämpfen!”, skandierten die Teilnehmer des Protestzugs in Paris, wo bei strömendem Regen zunächst nur einige tausend Demonstranten zusammenkamen. In Marseille gingen nach Polizeiangaben 15.000 Menschen auf die Straße, die Organisatoren sprachen von 80.000. In Nantes demonstrierten mindestens 10.000 Menschen gegen die geplante Rentenreform, in Lyon waren es nach Polizeiangaben 8.000, nach Angaben der Veranstalter 16.000.
Laut einer Umfrage im Auftrag der kommunistischen Zeitung “L’Humanité” befürwortet eine Mehrheit der Franzosen die Streiks. 39 Prozent bezeichneten sich als aktive Unterstützer, 29 Prozent als “Sympathisanten” der Protestbewegung, wie die Zeitung unter Berufung auf eine Erhebung unter 1.000 Franzosen schrieb.
Folgen zeigten die Arbeitsniederlegungen am Donnerstag an zahlreichen Schulen. Die Luftfahrtbehörde rechnete mit dem Ausfall von rund 30 Prozent der Flüge am Pariser Flughafen Orly und mit der Streichung von zehn Prozent der Verbindungen am Flughafen Charles de Gaulle. Im Großraum Paris kam es überdies zu Behinderungen im Berufsverkehr, weil wegen des Streiks etwa ein Viertel der Pendlerzüge ausfielen.