“Die Welt kann nicht geändert werden durch die Einführung von Demokratie, sondern durch die Einführung von Hightech”, sagte Peres am Montag in einem Gespräch mit dem deutschen Minister in Tel Aviv. Der FDP-Politiker Brüderle begrüßte diese Initiative ausdrücklich und sprach von einer “wichtigen Botschaft” im seit Jahren stagnierenden Nahost-Friedensprozess.
Deutschland könne bei der Einführung von neuen Computern und Technologien ein führende Rolle einnehmen, erklärte der israelische Staatspräsident. Allerdings dürfe sie nicht mit einem großen bürokratischen Aufwand verbunden werden. “Bürokratie ist gegen die menschliche Natur”, sagte Peres. Brüderle erklärte, auch nach dem Ende des Kalten Kriegs habe der Handel den Weg geebnet und für “Wandel durch Annäherung” gesorgt. Dieser Prozess habe zur europäischen Einheit und zur deutschen Wiedervereinigung geführt. Wenn man diesen Gedanken auf den Nahost-Prozess übertrage, sehe er durchaus eine Chance für Annäherung. Deutschland könne dabei eine Schlüsselrolle einnehmen.
Peres hatte zuletzt wegen heftiger Proteste gegen die Erstürmung einer Gaza-Hilfsflottille in internationalen Gewässern durch das israelische Militär seine Asien-Reise abbrechen müssen, nachdem er von Vietnam ausgeladen worden war. In Südkorea war es während seiner Visite zu antiisraelischen Demonstrationen gekommen. Auch Deutschland hat eine internationale Untersuchung der Vorkommnisse gefordert.