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Einkommensschere zur Hälfte durch Diskriminierung

Frauen verdienen noch immer weniger als Männer
Frauen verdienen noch immer weniger als Männer ©APA (Archiv/dpa)
Frauen verdienen in Österreich weniger als Männer, laut einer aktuellen Studie sind es im privaten Sektor bis zu 23,4 Prozent. Ein Teil der Einkommensunterschiede ist erklärbar - etwa mit der Schulbildung oder der Berufswahl. Rund zwölf Prozent können rational aber nicht erklärt werden, es handelt sich um Diskriminierung, so Christine Zulehner von der Universität Wien gegenüber der APA.

Der Untersuchung liegen Daten aus dem Microzensus, der Sozialversicherung und der Lohnsteuerstatistik des Jahres 2007 zugrunde. Ergänzt wurden die Zahlen um Variablen wie Bildung, Joberfahrung oder spezielle Charakteristika von Arbeitsplätzen wie etwa die Anzahl von Frauen im Betrieb. Die Einkommensdifferenz betrug demnach im Jahr 2007 im privaten Sektor 23,4 Prozent (2002: 25,9 Prozent). Betrachtet man die Privatwirtschaft und den öffentlichen Dienst gesamt belief sich die Gehaltsschere auf 18,1 Prozent (2002: 21,7 Prozent). Zulehner erklärt den geringeren Unterschied im öffentlichen Dienst mit dem fixen Gehaltsschema. Um Effekte wie Schuldbildung und Erwerbskarriere bereinigt, bleibt am privaten Sektor ein Unterschied von 12,6 Prozent (2002: 17,7 Prozent) bestehen, der sich nicht erklären lässt. Gesamt betrachtet ergibt sich für Privatwirtschaft und öffentlicher Sektor eine unerklärbare Differenz von 11,0 Prozent (2002: 16,9 Prozent).

“Der unerklärbare Anteil ist vermutlich auch auf Diskriminierung zurückzuführen”, so die Expertin. Weiters zeigte sich, dass in Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil die Löhne generell geringer sind – auch für Männer. Empfehlungen, wie der Ungleichbehandlung begegnet werden kann, enthält der Bericht nicht. “Wesentlich ist, die traditionelle Aufgabenteilung in der Familie und eine geringe Betreuungsquote bei den Null- bis Dreijährigen führen dazu, dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten”, stellte Zulehner fest. Noch immer treffen junge Frauen bei der Schul-, Studien- und Berufswahl eine geschlechtstypische Wahl und gehen selten etwa in die Technik. Sie geht davon aus, dass sich das klassische Rollenverständnis erst langsam ändern wird.

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