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Politische Bildung: Interesse hoch, Wissen nicht

Politische Bildung an Schulen etablieren
Politische Bildung an Schulen etablieren ©APA (Archiv/Pfarrhofer)
Die österreichischen Schüler haben im internationalen Vergleich hohes Interesse an politischen und sozialen Themen, beim Wissen darüber liegen sie allerdings nur im Mittelfeld. Das zeigt die "Internationale Civic and Citizenship Education Study" (ICCS), an der 140.000 Schüler der achten Schulstufe sowie 62.000 Lehrer aus 38 Staaten teilgenommen haben.

Im EU-Vergleich schneiden die Österreicher sogar leicht unterdurchschnittlich ab. Beim Wissenstest, der neben Faktenwissen auch etwa Analysefähigkeiten abfragte, schnitten die finnischen und dänischen Schüler (jeweils 576 Punkte) am besten ab, gefolgt von ihren Kollegen aus Südkorea (565), Taiwan (559) und Schweden (537). Die österreichischen Jugendlichen kamen auf 503 Punkte, in etwa gleichauf mit Russland (506) sowie Litauen und Spanien (je 505).

Interessant seien die Ergebnisse der Studie unter anderem deshalb, weil im Erhebungsjahr 2008 in Österreich neben dem schon länger bestehenden Unterrichtsprinzip Politische Bildung auch ein eigenes Pflichtfach (gemeinsam mit Geschichte) für die achte Schulstufe etabliert wurde, so Helmut Fennes (Uni Innsbruck) zur APA. Die Studie sei damit eine Art “Nullmessung”, auf die bei künftigen Untersuchungen aufgebaut werden könne.

Das Interesse an politischen und sozialen Themen ist laut der Studie in Österreich jedenfalls hoch: Im EU-Vergleich verzeichnet nur Italien bessere Werte, während die skandinavischen Staaten am schlechtesten abschneiden. Am höchsten ist das Interesse aber in lateinamerikanischen und asiatischen Staaten. Die österreichischen Schüler interessieren sich dabei vor allem für politische Themen, die ihre Wohngegend oder ihr Land betreffen und Umweltfragen.

Überdurchschnittlich hoch ist die künftige Teilnahmebereitschaft der Schüler am politischen Prozess. Mehr als 80 Prozent wollen an Gemeinde- und Nationalratswahlen teilnehmen, fast 80 Prozent wollen dies auch bei Europa- und Landtagswahlen tun. Geringer ist dagegen die Bereitschaft, einer Partei beizutreten (25 Prozent).

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