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Papst ruft irakische Führung zum Schutz der Christen auf

Papst Benedikt XVI. hat die irakische Regierung zum Schutz der christlichen Minderheit sowie zur Sicherstellung vollständiger Religionsfreiheit aufgerufen.

Die Regierung in Bagdad müsse dafür sorgen, dass Christen im Irak sicher leben und geflüchtete Mitglieder der Gemeinde zurückkehren könnten, sagte der Papst am Freitag bei der Entgegennahme des Beglaubigungsschreibens des neuen irakischen Botschafters beim Heiligen Stuhl, Habbeb Mohammed Hadi Ali Al-Sadr, wie Kathpress berichtet. Der 59-jährige schiitische Diplomat war zuletzt im Außenamt in Bagdad tätig. Zuvor leitete er einen irakischen Fernsehsender.

Der Papst drückte auch die Hoffnung aus, dass die Bildung einer neuen Regierung bald gelingen möge. Fast vier Monate nach der Parlamentswahl hat der Irak noch immer keine Regierung. Der säkular orientierte “Al-Irakiya”-Block des früheren Ministerpräsidenten Iyad Allawi ist zwar stärkste Einzelkraft, doch die schiitisch dominierten “Allianz für den Rechtsstaat” des amtierenden Regierungschefs Nuri al-Maliki hat sich mit den religiösen Schiiten zu einer Einheitsfraktion zusammengeschlossen.

In den vergangenen Jahren habe es “viele tragische Gewalttaten” gegen unschuldige Muslime und Christen gegeben, sagte der Papst. Diese widersprächen der Lehre beider Religionen. Geflüchtete Christen, die in den Irak zurückkehren wollten, brauchten die Gewissheit, dass sie ihr Eigentum wiedererhielten und ihre Rechte gewahrt blieben, betonte Benedikt XVI. Die Gesellschaft des Landes müsse zu einer friedlichen Koexistenz finden.

Seit der US-Invasion 2003 wurden zahlreiche christliche Geistliche im Irak ermordet, wie der entführte chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, dessen Leiche auf einer Müllhalde gefunden wurde. Die Lage der christlichen Bevölkerungsteile hatte sich dramatisch verschlechtert. Dutzende Kirchen wurden seither niedergebrannt, viele Christen ermordet, Diskriminierung und Anfeindung sind an der Tagesordnung. Wer als Christ erkannt werde, sei oft Zielscheibe brutalster Verfolgung, wie Geistliche berichten. Die Gesamtzahl der Christen im Irak ist in den vergangenen Jahren von 850.000 auf unter 400.000 gesunken. Die meisten Christen im Irak sind mit Rom unierte katholische Chaldäer, deren Oberhaupt der in Bagdad residierende Patriarch von Babylon, Kardinal Emmanuel III. Delly, ist.

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