Brände in Russland: Außenamt rät von Reisen ab

Eine Entspannung der Situation sei in den nächsten Wochen nicht zu erwarten, war bei den Reiseinformationen auf der Homepage des Außenamtes zu lesen.
“Von Reisen in die Krisengebiete Russlands wird abgeraten. Allen ÖsterreicherInnen, die sich in den gefährdeten Regionen aufhalten, wird empfohlen, diese zu verlassen, soferne es die Umstände erlauben. Eine Kontaktnahme mit der Botschaft bzw. dem Generalkonsulat wird empfohlen”, so das Außenministerium.
Unterdessen kämpfen in Russland zehntausende Einsatzkräfte weiter gegen die schlimmsten Waldbrände seit Jahrzehnten. Während die Gesamtzahl der Feuer nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums am Donnerstag sank, breiteten sich die Brände dennoch weiter in den Süden des Landes aus. Die Behörden befürchten, dass durch die Feuer radioaktive Stoffe freigesetzt werden könnten.
“In den vergangenen 24 Stunden hat die Zahl der Feuer abgenommen, aber das ist kein Grund zum Jubeln”, sagte Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu am Donnerstag in Moskau. “Heute hat sich die Situation in der Region Rostow verschlimmert und wir stellen fest, dass die Feuer weiter Richtung Süden wandern”, sagte der Minister weiter. Dem Katastrophenschutzministerium zufolge wurden insgesamt 589 Wald- und Torfbrände registriert, 196.000 Hektar Land standen in Flammen. Die Zahl der Toten stieg demnach trotz des Einsatzes von 162.000 Brandbekämpfern auf 50.
Russische Hilfsorganisationen gehen jedoch davon aus, dass es weit mehr Opfer gibt. Hunderte wurden verletzt, Tausende sind obdachlos. Italien schickte auf Anordnung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi zwei Löschflugzeuge nach Russland.
Angesichts der Waldbrände befürchten die Behörden nun auch, dass in Gebieten, die bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor knapp einem Vierteljahrhundert verstrahlt wurden, radioaktive Stoffe freigesetzt werden könnten. “Wir kontrollieren sorgfältig die Situation in der Region Brjansk, besonders im Süden im Distrikt Nowosybkow, der infolge der Tschernobyl-Katastrophe schwer verunreinigt wurde”, sagte Schoigu.
“Wenn dort ein Feuer ausbricht, könnten mit dem Rauch radioaktive Partikel emporsteigen” sagte Schoigu weiter. In der Folge könnten weitere Gebiete verstrahlt werden. Die Region Brjansk, die im Westen Russlands an die Ukraine und Weißrussland grenzt, wurde im April 1986 durch die radioaktive Wolke aus dem Atommeiler Tschernobyl erheblich verseucht. Die Explosion des Reaktors in der heutigen Ukraine ist die größte Reaktorkatastrophe der Geschichte. Dabei wurden große Teile Europas, vor allem aber die damaligen Sowjetrepubliken Ukraine, Weißrussland und Russland verstrahlt.