AA

Deutsche Grüne für Verzicht auf Körperscanner-Geschäft

Die deutschen Grünen haben die Berliner Regierung aufgefordert, die zwei für einen Test am Hamburger Flughafen bestellten Körperscanner nicht zu kaufen. "Es kann nicht sein, dass durch die Hintertür so etwas unterstützt wird", sagte der Grünen-Innenexperte Wolfgang Wieland der "Frankfurter Rundschau" vom Donnerstag mit Blick auf Berichte, wonach der US-Hersteller der Geräte auch die international geächteten Streubomben produziert.
Test von Körperscannern in Italien gescheitert

Die Geräte werden von der US-Firma L3 Communications and Detection Systems hergestellt, einer Tochter des sechstgrößten US-Rüstungskonzerns L3 Communications. Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen gehört die Firma zu den sieben noch verbliebenen Herstellern von Streubomben weltweit. Die Sprengkörper sind seit dem 1. August dieses Jahres international geächtet. Die USA haben die Konvention allerdings nicht unterzeichnet.

Das Innenministerium hatte am Mittwoch erklärt, der Vertrag über den Kauf der Scanner werde jetzt noch einmal überprüft. Allerdings sei der Vertrag über die Lieferung der Geräte, mit denen die Bundespolizei in Hamburg in einem Testverfahren Flugpassagiere durchleuchten will, nicht mit L3, sondern mit dem österreichischen Unternehmen EAS Envimet abgeschlossen worden. EAS Envimet aus Brunn am Gebirge konnte gegenüber der APA zunächst keine Stellungnahme abgeben. Die Firma beschäftigt sich unter anderem mit dem Vertrieb von Sicherheitseinrichtungen wie Metalldetektoren oder Durchleuchtungsgeräten.

Laut Ministerium könnte eine Vertragsauflösung Strafzahlungen zur Folge haben. Die Qualität von Konkurrenzprodukten sei zudem deutlich schlechter.

Wieland sagte, wenn sich die Vorwürfe gegen die US-Firma bestätigten, “dann kann man dem Unternehmen doch auch bei erfolgreichem Testverlauf nicht den Auftrag geben, alle deutschen Flughäfen mit diesen Scannern auszustatten”. Die beiden bestellten Geräte kosten dem Bericht zufolge 300.000 Euro. Die Ausstattung aller Airports mit Scannern wäre ein Millionengeschäft.

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Deutsche Grüne für Verzicht auf Körperscanner-Geschäft
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen