In den wärmsten Monaten ist traditionell Baustellenzeit auf Österreichs Straßen: Dementsprechend ereigneten sich knapp drei Viertel aller Baustellenunfälle im Jahr 2009 in den Monaten April bis September. Allein im Straßennetz der Asfinag gibt es heuer rund 180 Standorte, an denen gebaut wird. Hinzu kommen Baustellen auf Landes- und Gemeindestraßen.
“Baustellenbereiche erfordern erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration. Kfz-Lenker müssen schnell umdenken, um sich in der geänderten Verkehrssituation angemessen zu verhalten”, sagt Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Prävention im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Nicht immer gelingt das: Im Jahr 2009 passierten in Österreich 400 Unfälle bei Baustellen, bei denen 526 Menschen verletzt und neun getötet wurden. Jeweils rund die Hälfte der Unfälle ereignete sich im Ortsgebiet bzw. im Freiland. Im Ortsgebiet sind neben Pkws (51%), vor allem Radfahrer (16%) sowie Mopeds und Kleinmotorräder (12%) an Baustellenunfällen beteiligt. Im Freiland hingegen kommt es überwiegend für Pkw- (72%) und Lkw-Lenker (16%) zu Unfällen im Baustellenbereich.
Achtung bei Autobahnbaustellen
Vor allem Autobahnbaustellen sorgen bei Kfz-Lenkern für einen erhöhten Stress-&nsbp; und Aggressionspegel, da die Weiterfahrt durch niedrige Geschwindigkeiten und manchmal Staubildung verzögert wird. Im Jahr 2009 passierten 97 Unfälle auf österreichischen Autobahnbaustellen. “Viele Fahrzeuglenker sind im Baustellenbereich zu schnell unterwegs. Durch die Baustelle ist jedoch die Streckenführung verändert, häufig gibt es auch Fahrbahnverengungen. Im Baustellenbereich muss daher die Geschwindigkeit unbedingt reduziert und den geänderten Straßenverhältnissen angepasst werden”, betont Robatsch.
Auf Autobahnen ist im Baustellenbereich die linke Spur oft die engere. Doch viele Fahrer wissen gar nicht, wie breit ihr Fahrzeug ist und unterschätzen die Gefahr. “Knackpunkte bei Autobahnbaustellen sind die Vorlauf- und Verzweigungsbereiche, da die Geschwindigkeit oft nicht entsprechend reduziert sowie der notwendige Sicherheitsabstand nicht eingehalten wird. Die Folge sind vor allem Auffahrunfälle”, erklärt Robatsch.
Kfz-Lenker verstärkt auf Baustellenbereich aufmerksam machen
Grundsätzlich besteht auf Österreichs Baustellen jedoch ein sehr hoher Sicherheitsstandard. Oberstes Ziel ist es, Kfz-Lenker auf die bevorstehenden Änderungen der Streckenführung aufmerksam zu machen, um so einen homogenen Verkehrsfluss zu ermöglichen. “Maßnahmen, die hier Wirkung zeigen, sind eine frühe Baustellenankündigung und Hinweise auf Staus, z.B. durch mobile Verkehrsbeeinflussungsanlagen. Auch der verstärkte Einsatz von Radargeräten und Section Control auf problematischen Baustellenabschnitten sowie die Abstandsüberwachung mit Warnanzeigen tragen zu einer Verbesserung der Unfallsituation in Baustellenbereichen bei”, schließt Robatsch.