Die Polizei steht im Mittelpunkt zweier neuer Bücher, die jetzt im Molden-Verlag erschienen sind. Bei Christines Dobretsbergers “Polizisten weinen nicht” kommen Beamte zu Wort und erzählen über große Fälle ihrer Laufbahn, aber auch tägliche Erlebnisse, die oft in persönliche Dramen ausarten. Die zweite Neuerscheinung trägt den Titel “Kommissar Zufall ermittelt”, vom ehemaligen “Kurier”-Journalisten Ernst Bieber.
Leitende Beamte erzählen bei Dobretsberger ebenso ihre Erlebnisse wie Abteilungsinspektoren, aktive ebenso wie pensionierte Polizisten oder solche, die den Dienst quittiert haben. Der Leser wird noch einmal in den Tunnel der Seilbahn von Kaprun geführt, wo 155 Menschen ihr Leben ließen und wo Ermittler einen Schwersteinsatz absolvierten. Auch Wiener Hinterhöfe waren manchmal amüsante, manchmal traumatisierende Einsatzorte.
Kommissar Zufall
Der Titel “Kommissar Zufall ermittelt” ist teilweise irreführend, denn manchmal hilft er auch einfach überleben. So geschehen beispielsweise bei der berühmten Geiselnahme 1993 in einem Kindermodegeschäft in Wien-Döbling, von der auch Autor Ernst Bieber erzählt: Oberst Fritz Maringer vom Sicherheitsbüro verhandelte mit dem Geiselnehmer Robert Sedlacek, bis dieser die beiden Frauen in seiner Gewalt freiließ. Als Maringer den Täter aus dem Geschäft holen wollte, feuerte dieser auf den Polizisten. Der Schuss traf den Oberst in der Herzgegend, doch der Akku von dessen Mobiltelefon fing die Kugel auf. Maringer verließ noch am selben Tag das Krankenhaus, lediglich mit einem Pflaster auf der Brust.
Solche und ähnliche Fälle, mal spektakulär, mal dramatisch, liefern den Lesern neue Einblicke in das Leben der heimischen Exekutivbeamten.
Christine Dobretsberger (Hg.): “Polizisten weinen nicht. Der Mensch hinter der Uniform.” Wien 2010, 208 S., 19,95 Euro, ISBN: 978-3-85485-262-9; Ernst Bieber: “Kommissar Zufall ermittelt. Wahre Begebenheiten”, Wien 2010, 224 S., 19,95 Euro, ISBN: 978-3-85485-261-2;