Einstieg in den Mehrkampf vorstellbar

Vor geraumer Zeit war die erst 19-jährige Laufspezialistin bei den nationalen Unter-23-Titelkämpfen in Ried in Oberösterreich mit fünf Edelmetallen, davon dreimal die Goldmedaillen, die erfolgreichste Teilnehmerin und hat ihre Vormachtstellung eindrucksvoll untermauert. Inkürze wird die sportliche Zukunft bei der sympathischen Ausnahmesportlerin aus der Messestadt neu geregelt, denn ein Einstieg in den Mehrkampf im Herbst 2010 ist durchaus drin und vorstellbar. Der große Traum bleibt für Raffaela Dorfer aber ein Start in den nächsten Jahren bei einer Olympiade.
Warum wurde das Saisonziel Start bei der Junioren-WM in Kanada knapp verpasst?
DORFER: Ja, leider wurde das erforderliche Zeitlimit über 400 Meter Hürden um vier Zehntelsekunden hauchdünn verfehlt. Durch hartnäckige Schmerzen im vorderen Schienbeinmuskel war auch kein geregeltes Training mehr möglich und ließ den Wunschtraum platzen.
Wie sieht die Bilanz 2010 aus?
DORFER: Eigentlich gar nicht so schlecht. Nach dem Scheitern zur WM konnten die Trainingseinheiten viel lockerer durchgeführt werden und die Schmerzen ließen nach. Am Ende der Saison standen bei ersten Einsätzen im Mehrkampf vier neue persönliche Bestleistungen sogar zu Buche. Bei den Staatsmeisterschaften im Freien und in der Halle wurde meine Favoritenrolle mit einigen Medaillen ganz klar bestätigt. Leider fehlte der internationale Start.
Haben Verletzungen die stolze Karriere beeinträchtigt?
DORFER: Immer wieder gibt es leichte Probleme mit dem Mittelfußknochen aufgrund einer Fehlstellung im Fußgewölbe. Ansonsten sind keine schlimmeren Verletzungen bislang passiert und blieb daher weitgehendst verschont.
Ist der Olympiastart ein Thema?
DORFER: Eine Teilnahme für österreichische Leichtathleten an Olympia ist seit vielen Jahren enorm schwer und fast nicht durchführbar. Ohne Zusatzmittelchen ist es kaum zu schaffen, das ist es mir nicht wert. Nur mit einer ehrlichen Leistung macht es einen Sinn für Österreich dabei zu sein.
Gibt es später eine Profikarriere?
DORFER: Das Studium ist mir sehr wichtig. Eine Profikarriere ist deshalb fast unmöglich, aber neben dem Studium ein sehr wichtiger Ausgleich und Ansporn.
ZUR PERSON: Raffaela Dorfer
Beruf: Studentin Lehramt Germanistik und Anglistik/Amerikanistik an der Uni Innsbruck
Geboren: 21. Juni 1991
Familie: ledig; Vater Heinz, Mutter Sonja; Brüder Martin und Michael
Wohnort: Dornbirn/Innsbruck
Verein: ULC Dornbirn
Größte Erfolge: 2007 Teilnahme an der EYOF, 2006 Schulweltmeisterin im 200 Meter, mehrfache österreichische Staatsmeisterin in verschiedenen Laufbewerben der Leichtathletik, 2010 Vizestaatsmeisterin im Mehrkampf mit persönlicher Bestleistung, 2010 dreifache Unter-23-Staatsmeisterin, 2010 zweifache Bronzemedaillengewinnerin in der allgemeinen Klasse (60 Meter und 400 Meter Hürden), unter den besten hundert Nachwuchssportlern der LA-Weltrangliste im 400 Meter Hürden (61,06)
Sportart: Leichtathletik
Disziplinen: 400 Meter Hürden, 100 Meter, 200 Meter, 400 Meter, Mehrkampf
Lebensmotto: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren
Hobbies: Freunde, Lesen, Natur, Singen, Gitarre spielen
(Quelle: Meine Gemeinde – Thomas Knobel)