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Einsatz für das Kindswohl

Kennelbach - Jugendwohlfahrts-Mitarbeiter im Ländle. Als solcher tut Andreas Schugg mehr Gutes, als er müsste.

Das, was ihm wirklich am Herzen liegt, sprudelt erst am Ende des offiziellen Interviews an die Oberfläche. Ausgelöst durch eine beiläufige Frage über den „Sunnahof“-Prospekt, den er auf einem seiner Bürokästen stehen hat. Plötzlich hört Andreas Schugg nicht mehr auf zu erzählen. Über das Mädchen, das er an den Sunnahof vermittelte. Überhaupt empfehle er Jugendlichen, bei denen nichts geholfen habe, das Erlebnis Sunnahof. Weil die Arbeit mit Behinderten oft Erstaunliches bewirke. Man könne Kinder und Jugendliche grundsätzlich nicht einfach nur verwalten, einen Akt setzen und dann nichts mehr tun . . . „Nein“, sagt der 42-jährige Kennelbacher irgendwann zum Schluss, er müsse vieles seinem Auftrag gemäß nicht tun, was er tue.

Auch Freude dabei

Dem sympathischen Mann mit der angenehm weichen Stimme und den Schnittlauchlocken nimmt man ab, dass er mehr Herz als Amt in sich trägt. Deswegen lässt er sich auch von negativen ­Erlebnissen, die ihm seine Arbeit natürlich zuhauf beschert, nicht unterkriegen. „Es gibt viele unschöne Dinge in meinem Job. Dinge, denen du machtlos gegenüberstehst.“ Also freut sich Andreas Schugg viel eher über positive Entwicklungen bei Kindern und Jugendlichen, derer er gewahr wird. Dabei müsste er sich um „Entwicklungen“ nicht kümmern. „Wir von der Jugendwohlfahrt machen ja eigentlich nur Bestandsaufnahmen und schalten dann andere Institutionen ein.“

Teamwork

Andreas Schugg haben sie von Feldkirch nach Dornbirn geholt. Wolfgang Blecha, Leiter der Jugendwohlfahrtsstelle an der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn, wollte ihn. Er zollt seinem Mitarbeiter großen Respekt. Dieser gibt das zurück. „Wir sind hier ein Team“, sagt Andreas Schugg. Und ergänzt: „Wir sprechen uns gegenseitig aus, beraten gemeinsam, was wir in bestimmten Fällen tun, wie wir vorgehen sollen. All unseren Aktivitäten ist eines gemeinsam: Es steht für uns immer das Wohl des Kindes im Mittelpunkt.“ Die Vorgangsweise will in vielen delikaten Situationen genau überlegt sein. Soll der Jugendwohlfahrts-Mitarbeiter zuerst die Eltern aufsuchen, wenn Kinder in Not sind? Oder doch in die Schule gehen? Oder zu allererst Kontakt mit dem Kind aufnehmen?

Der Humor

Dem ausgebildeten Sozialpädagogen Andreas Schugg geht wie auch seinen Kollegen die Arbeit nie aus. Ganz im Gegenteil: Immer häufiger, immer schneller steht die Jugendwohlfahrt in der Pflicht. Polizei, Schulen, soziale Organisationen, Privatpersonen – sie alle sind die Auftraggeber für die behördliche Institution; die Bedrohungen für das Kindswohl nehmen in einer Zeit auseinanderbrechender Familienverbände stetig zu. Seinen Humor hat sich der engagierte Heimwerker und Pferdeliebhaber trotzdem bewahrt. Und weiß sich damit mit seinem Chef Wolfgang Blecha in guter Gesellschaft. „Humor“, so sagen sie beide mit voller Überzeugung, „Humor hilft in vielen Situationen und tut allen gut.“

 

Zur Person

Andreas Schugg
Geboren: 27. August 1968
Beruf: Sozialpädagoge
Wohnort: Kennelbach
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Hobbys: Heimwerken und Reiten
Lieblingsspeise: Entenbrust

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