Helmut Leiss, Bezirkshauptmann von Baden, stellte die Dinge in einem anderen Licht dar. Über den Betreffenden, Reza H., sei im vergangenen Jänner von der Bundespolizeidirektion Innsbruck ein rechtskräftiges Aufenthaltsverbot verhängt worden, daraufhin sei er abgeschoben worden. Reza H. hatte daraufhin laut “Falter” offenbar in Schweden um Asyl angesucht, wo er von einem Inder missbraucht worden sein soll.
Im Mai reiste er dann erneut nach Österreich ein, wo er in Traiskirchen Asyl beantragte. Weil sich bei den Einvernahmen herausstellte, dass Reza H. aus Schweden – und somit einem sicheren Drittstaat – eingereist war und ein aufrechtes Aufenthaltsverbot bestand, wurde der junge Mann in Schubhaft genommen, um ihn zurück nach Schweden schicken zu können, erklärte Leiss. Gegenüber den Badener Behörden habe er nichts von den Missbrauchsvorwürfen gesagt. Daher sei die Sache auch ein “Routinefall” für die Behörden gewesen.
“Nach unserer Aktenlage war Herr H. älter als 18 Jahre”, betonte Helmut Leiss. Soweit man das dokumentiert habe, bestehe diesbezüglich “kein Zweifel”. Warum der Mann laut “Falter” bei der polizeilichen Einvernahme und im Polizeianhaltezentrum als Minderjähriger gegolten haben soll, könne er sich nicht erklären.
Wegen des Aufenthaltsverbotes und des sicheren Drittstaates sei Reza H. jedenfalls im Polizeianhaltezentrum Hernals in Schubhaft genommen worden, wo es Anfang Juni zu dem Selbstmordversuch gekommen sei. Der junge Mann wurde daraufhin ins AKH Wien und später laut “Falter” in ein niederösterreichisches Pflegeheim gebracht, wo er Mitte Juli an den Folgen seines Suizidversuchs starb. Dies sei natürlich “tragisch”, so Leiss, aber nicht absehbar gewesen.
