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Brasilien wählte Dilma Rousseff zur ersten Präsidentin

©AP
Brasilien wird in den kommenden vier Jahren erstmals in seiner Geschichte von einer Präsidentin regiert. Die 62-jährige Regierungskandidatin Dilma Rousseff setzte sich am Sonntag in der Stichwahl klar gegen den Kandidaten der konservativen Opposition, Jose Serra, durch.

Auf die Wunschnachfolgerin des beliebten Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva entfielen nach Auszählung von über 95 Prozent der Stimmen 55,7 Prozent. Damit lag die Politikerin der Arbeiterpartei (PT) unaufholbar vor ihrem Herausforderer, der nur auf 44,3 Prozent der Stimmen kam. Der frühere Gouverneur von Sao Paulo war schon vor acht Jahren erfolglos gegen den jetzigen Präsidenten Lula angetreten.

Rousseff, Tochter eines bulgarischen Einwanderers, tritt ihr Amt am 1. Jänner 2011 an. Sie kündigte an, die Wirtschafts-, Sozial- und Außenpolitik ihres Ziehvaters Lula fortzusetzen, unter dessen Präsidentschaft das Land zur achtgrößten Volkswirtschaft der Welt wurde. Lula durfte sich nach zwei Amtszeiten nicht noch einmal zur Wahl stellen. Die neue Präsidentin kann mit ihren Verbündeten auf eine komfortable Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses zurück greifen. Insgesamt waren im größten lateinamerikanischen Land rund 136 Millionen Wahlberechtigte zur der Abstimmung aufgerufen.

Rousseff war von Lula systematisch als Nachfolgerin aufgebaut worden. Der frühere Gewerkschafter holte sie 2003 als Energieministerin in sein Kabinett und machte sie zwei Jahre später zur Kabinettschefin. Bis zu ihrer Nominierung im Februar war sie jedoch der breiten Bevölkerung in Brasilien weitgehend unbekannt. In ihrer Jugend kämpfte Rousseff in linken Guerillagruppen gegen die Militärdiktatur (1964 bis 1985). Knapp drei Jahre saß sie im Gefängnis und musste Folter ertragen. Nach dem Ende der Diktatur gehörte sie zu den Neugründern der brasilianischen Arbeiterpartei.

Im ersten Wahlgang vor einem Monat hatte Rousseff knapp 47 Prozent der Stimmen erhalten, für Serra stimmten knapp 33 Prozent. Eine absolute Mehrheit Rousseffs machte die Grünen-Kandidatin Marina Silva zunichte, die überraschend auf 19 Prozent kam.

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