AA

Die Cholera ist vor allem in Afrika zu Hause

Haiti und Cholera sind derzeit zwei Begriffe, die leider eng miteinander verbunden sind. Weltweit gesehen ist die Cholera jedoch in Afrika zu Hause.
Bis inklusive 29. Dezember 2010 wurden landesweit 3.481 Tote registriert, 157.300 Menschen haben sich mit der bakteriellen Infektionskrankheit angesteckt. Laut WHO-Bericht von 2009 stammten 98 Prozent der insgesamt 221.226 gemeldeten Fälle vom Schwarzen Kontinent. In einst ebenso gefährdeten Erdteilen wie etwa Asien ist die Rate hingegen deutlich zurückgegangen.

Cholera ist WHO-Angaben zufolge der Schlüsselfaktor punkto sozialer Entwicklung und bleibt auch weiterhin das Hauptproblem in jenen Ländern, wo es an der nötigen Infrastruktur für den Zugang zu sauberem Wasser und Hygienemaßnahmen mangelt. Afrika ist dabei weltweit trauriger Spitzenreiter mit 4.883 von weltweit 4.946 gemeldeten Cholera-Toten im Jahr 2009. Besonders dramatisch ist demnach die Situation in der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria, Äthiopien, Sudan, Südafrika, Simbabwe, Kenia und Mosambik, wo allein 191.537 Fälle bzw. 4.336 Tote gezählt wurden.

Während Afrika also weiterhin durch Epidemie-Schübe gepeinigt wird, scheint sich ein anderer, ehemals stark von der Cholera betroffener Kontinent erholt zu haben: Asien. Im Vergleich zu 2008 ist dort die Anzahl an Erkrankungen und Todesfällen dramatisch gesunken. Nur noch neun Staaten meldeten Ausbrüche und insgesamt 18 Tote. Die meisten Fälle wurden in Afghanistan (662) registriert, gefolgt von Vietnam (471), Thailand (315) und Malaysia (187).

Das laut WHO zu Ozeanien zählende Papua Neuguinea meldete 2009 insgesamt 1.957 Fälle und 45 Tote. Quasi keine Rolle spielt die Cholera in Süd-, Mittel- und Nordamerika. Zehn Erkrankungen gab es in den USA, fünf in Paraguay, zwei in Kanada. In Europa wurden ausschließlich “importierte” Erkrankungsfälle verzeichnet, nämlich einer in Frankreich und 16 in Großbritannien.

Dennoch gibt man sich bei der Weltgesundheitsorganisation keinen Illusionen hin, denn laut Cholera-Bericht 2009 dürfte die Dunkelziffer an Erkrankungen weit höher sein als die gemeldeten Fälle. Vor allem in Afrika und Asien gebe es Zehntausende Fälle von akutem schweren Durchfall, der teilweise auf Cholera-Bakterien zurückzuführen sei. Ein Defizit bei der statistischen Erfassung mache allerdings exakte Aufzeichnungen unmöglich. Seitens der WHO geht man von weltweit jährlich 500.000 Fällen aus.

Neben der Cholera-Epidemie muss man wohl auch noch die Zahlen aus den vom Hochwasser schwer gezeichneten Regionen Pakistans abwarten. Bis Ende September wurden 99 Erkrankungen gemeldet.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Die Cholera ist vor allem in Afrika zu Hause
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen