Wiener Kriminalpolizist vor Gericht
Ein Prozess gegen einen bereits suspendierten Chefinspektor der Wiener Polizei startet heute. Angeblich soll der 53-jährige Kriminalist Kontakt mit diversen Wiener Unterwelt-Größen gehabt haben und sich, nach Ansicht der Staatsanwaltschaft, zu deren Gunsten strafbar gemacht haben. Dem Mann wird Amtsmissbrauch, Verletzung des Amtsgeheimnisses, Nötigung, falsche Zeugenaussage, Bestimmung zur Falschaussage, Betrug, sowie das Begehen strafbarer Handlungen unter Ausnützung seiner Amtsstellung vorgeworfen.
2007 zum ersten Mal suspendiert
Wie wien.orf.at berichtet wurde der Angeklagte im Jahr 2007 zum ersten Mal vom Dienst suspendiert. Er war auf einem Hochzeitsfest eines Mannes, der schon damals als Kopf einer Schutzgeld-Truppe galt, die in der Wiener Unterwelt “für Recht und Ordnung” sorgte, in Feierlaune negativ aufgefallen war.
Nach diesem Vorfall kamen immer mehr strafrechtliche Vorwürfe gegen den Chefinspektor ans Tageslicht. Als am 30. Mai 2006 im Cafe “Cappuccino” in Wien-Hernals ein Gast bei einem Schusswechsel getötet und andere schwer verletzt wurden, soll der Polizist einseitig ermittelt haben.
Zeugen eingeschüchtert
Die Anklage gegen den Mann, der als mutmaßlicher Mörder vor die damaligen Geschworenen gestellt wurde, muss wegen mangelnder Beweise fallen gelassen werden. Von den Belastungszeugen, die die Polizei vorlud, konnte keiner den Schützen der Schießerei mit dem Angeklagten in Verbindung bringen. Zeugen, die zur Aufklärung des Falles beigetragen hätten, soll der 53-jährige eingeschüchtert, oder zumindest beeinflusst haben.
Richterin Irene Mann hat bis jetzt 14 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil fällt frühestens am 11. Februar.